Iratus – Lord of the dead (Daedalic Entertainment)

Iratus war so ein Spiel, das schon bei Bekanntgabe sofort auf meiner Wunschliste landete. Immerhin ist es von Deadelic Entertainment, und die bringen eigentlich nur gute Spiele raus, dazu der düstere Stil und die Story um einen Nekromanten. Sehr vielversprechend!

Bei Iratus handelt es sich allerdings um einen Dungeon Crawler, ähnlich wie das Spiel „Darkest Dungeon“. Tatsächlich sind grafisch und atmosphärisch viele Gemeinsamkeiten zu erkennen. Das haben mir zumindest die Zuschauer meines Streams mitgeteilt, denn für mich war Iratus nun das erste Spiel dieser Art. Es bezeichnet sich selbst als taktisches Hardcore-Roguelike. Und ich kann nur sagen: die Warnung am Anfang des Spiels solltet ihr auf jeden Fall ernst nehmen! Es wird nicht leicht!

Tatsächlich bin ich bei meinem ersten Run einfach nur verzweifelt und habe resigniert. Dieses Spiel spielt mit den Emotionen des Spielers! Es gibt drei Schwierigkeitsgrade von kinderleicht zu „Das Gute siegt“ bzw. extrem schwer. Um einen Schwierigkeitsgrad freizuschalten, muss zuvor der leichtere beendet worden sein. Also musste ich kinderleicht wählen.

Am Anfang habt ihr eine kleine Gruppe von vier Lakaien, mit denen ihr für Iratus die Menschheit nieder machen sollt. Da gibt es die „Braut des Iratus“, den Zombie, das Skelett, den schwarzen Ritter und die Todesfee. Nach der Zeit können weitere Lakaien-Arten freigeschaltet werden. Ob das mit der Erfahrung von Iratus zusammenhängt oder mit der Anzahl an bisher erstellten Lakaien, konnte ich leider nicht herausfinden, aber ich vermute zweiteres.

Jeder Lakai hat besondere Fähigkeiten, die mit der steigenden Erfahrung verbessert werden können. Außerdem setzt sich jeder Lakai aus verschiedenen Komponenten zusammen, wie Lumpen, Herzen oder Knochen, die nach Kämpfen droppen und dann auch mit besseren Eigenschaften ausgestattet sein können. Beispielsweise mit extra Vitalität, Präzision oder Ausweichchance.

Ihr könnt euren Lakaien sogar Namen geben, aber davon würde ich euch abraten. Baut bloß keine persönliche Bindung dazu auf, denn bald werdet ihr sie wieder verlieren. Die Reise startet in der Mine, danach folgt der Zwergentunnel und dann die Söldnerkaserne. Zumindest in der Early Acces, in der fertigen Version wird es noch mehr Ebenen geben. Auf der Karte gibt es individuelle Wegmöglichkeiten. Überall gibt es kleinere Gefechte, dann mal Elite-Gegner, aber auch einzelne Quest, bei denen lediglich eine Entscheidung getroffen werden muss. Am Ende jeder Ebene wartet dann der Boss.

Aber es gibt auch hilfreiche Wegziele, wie Truhen, Sarkophage, Heilbrunnen oder Opferaltare. Dort können neue Gegenstände für Lakaien, Artefakte für Iratus oder weitere Lakaien gefunden werden. Außerdem besteht die Möglichkeit das Team hoch zuheilen. Dazu aber später mehr.

Im ersten Gefecht stand ich nun da und war sehr überfordert. Denn neben dem normalen physischen Schaden gibt es noch magischen Schaden und Stress. Hat ein Gegner zu viel Stress kann er wahnsinnig werden oder auch die Flucht ergreifen. Im besten Fall stirbt er daran. Mumien oder Todesfeen verursachen beispielsweise viel Stress und debuffen die Gegner damit.

Oft haben Gegner normale oder magische Rüstung, weshalb es von Vorteil ist, wenn ein Lakai beide Angriffsmöglichkeiten hat. Die Braut des Iratus kann viel magischen aber auch physischen Schaden verursachen. Wenn sie aber einen kritischen Treffer landet, ist die Rüstung des Gegners sowieso überflüssig.

Wer im Kampf zuerst angreifen darf, bestimmen die Initiativewerte. Viele Buffs, Debuffs oder auch Kampfhaltungen dauern eine Runde lang an. Das Gefecht ist erst beendet, wenn auf einer Seite niemand mehr übrig ist. Es ist auch wichtig, in welche Reihenfolge ihr eure Lakaien anordnet, um diversen Angriffen auszuweichen. Ihr merkt schon, es ist recht kompliziert. Aber die kleinen Kämpfe bereiten euch gut auf die Bosse vor, die eine jeweils einzigartige Strategie fordern.

Aber während es nur einen Boss in jedem Spielabschnitt gibt, existiert eine riesige Zahl von Gegnern. Diese werden über die Zeit eurem Humicro zugefügt. Dort könnt ihr beispielsweise die Herkunft und Geschichte der Henker, Gräber oder Kerkermeister sehen und auch ihre Werte. Ihre Schwachpunkte seht ihr damit aber nicht. Oft sind es lediglich kleine Texte in denen sich der Nekromant Iratus über die Menschheit lustig macht.

Aber immerhin, der gute Iratus kann auch so einiges. Er kann nicht nur mächtige Artefakte tragen und Leute beleidigen, sondern auch im Kampf mächtige Zauber nutzen oder mit seinem Zorn die ultimativen Fähigkeiten seiner Lakaien auslösen. So gibt es im Kampf eine große Manakugel zu sehen mit der vorher geskillte Talente des Iratus genutzt werden können. Dabei gibt es vier Talentbäume über Magie, Zerstörung, Hader und Alchemie in denen geskillt werden kann. Dieses Mana kann wahlweise an Heilbrunnen aufgefüllt werden.

Aber auch über den Friedhof kann Mana aufgefüllt werden. Nebenbei könnt ihr auch dort Lakaien heilen, Artefakte und Gegenstände finden, Lakaien trainieren und vieles mehr. Dazu müsst ihr allerdings Lakaien und Bauressourcen opfern. Es lohnt sich auf jeden Fall vor jedem Kampf genau zu überlegen, wie ihr diese Gebäude für euch nutzen könnt, wann wer zu heilen ist und welches Artefakt in welchem Kampf nötig ist. Mit bloßen „ach, ich lauf hier mal fix durch“, kommt man bei Iratus nicht weit. Achso, es gibt noch eine Möglichkeit über Alchemie bessere Gegenstände für den Bau von Lakaien herzustellen, was ich allerdings nicht gemacht habe.

Am Ende habe im insgesamt rund zehn Stunden gebraucht, um das Spiel im jetzigen Zustand durchzuspielen. Im ersten Run habe ich noch vor dem ersten Boss in der Mine alles verloren. Danach bin ich ohne Probleme bis zum Ende durch gekommen, obwohl ich oft Pech hatte. Da die Angriffszahlen immer einen kleinen Spielraum haben, blieben mächtige Gegner oft zu lange am Leben. Trotzdem schaffte ich es am Ende alle Gegner von Iratus zu töten, egal ob Minenarbeiter, Zwergenkrieger oder eine Bardin mit seltsamen Klampfensound in der Södnerkaserne.

Die Steuerung ist auch einfach. Man benötigt lediglich eine Maus zum klicken. In dem Sinne, viel Spaß mit Iratus und gebt nicht auf! Mit einer gut durchdachten Lakaien-Kombination und der richtigen Strategie, ist es auf jeden Fall machbar. (Sophia-Theresa Brandt)