Splittermond – Die Regeln (Uhrwerk Verlag)

„Als einer der drei Monde über Lorakis barst, blickten die Menschen, Alben, Zwerge, Gnome und Varge furchtsam gen Himmel, um das unheimliche Schauspiel zu betrachten. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass unter dem Splittermond eine neue Ära anbrechen sollte, die sie von den Ketten der Drachlingsherrscher befreien und die Völker von Lorakis in ein neues Zeitalter führen sollte.

Heute, tausend Jahre nach dem Kataklysmus, beherrschen die einstigen Dienervölker den gesamten Kontinent. Mächtige Reiche sind entstanden, prachtvolle Städte wurden errichtet, Geschichte wurde geschrieben.

Aber noch immer ruhen in Lorakis unzählige Geheimnisse. Noch immer warten in den Kristallchroniken Iorias zahlreiche Orakelsprüche auf ihre Erfüllung. Und neue Gefahren ziehen auf, lauern in der unerforschten Wildnis, den finsteren Ruinen der alten Reiche, mitten im Trubel der Großstädte.

Es braucht tapfere Männer und Frauen, die sich dieser Geheimnisse annehmen, wagemutige Abenteurer, die sich den Gefahren in den Weg stellen – und so vielleicht zu Reichtum, Macht oder Ruhm gelangen.

Willkommen bei Splittermond!

In diesem Regelwerk finden Sie alles, was Sie benötigen, um spannende Abenteuer auf Lorakis zu erleben: alle Regeln für das Spiel und die Erschaffung von Abenteurern sowie eine Übersicht über die Welt, die zum sofortigen Losspielen einlädt. Sammeln Sie einfach einige Freunde um sich – und los geht´s!“

Redaktion: Uli Lindner, Chris Gosse, Tilman Hakenberg, Adrian Praetorius
352 Seiten

Fazit: Eine Rezension zu einem Rollenspiel-Grundregelwerk zu schreiben, die dem Produkt auch nur im Ansatz gerecht werden soll, ist etwa vergleichbar mit der Aufgabe, eine Doktorarbeit zu schreiben, ohne sich mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben. Bei SPLITTERMOND, einem Fantasy-Rollenspiel aus deutscher Feder, haben wir es zudem mit einem System zu tun, das viele Dinge, die die klassischen Fantasy-Settings gemein haben, einfach mal anders macht, es besticht durch eine Detailverliebtheit, die man von Systemen wie Das Schwarze Auge her kennt, lässt aber schon beim Lesen der Texte erkennen, dass hier viel Liebe und Herzblut eingeflossen ist.
In SPLITTERMOND erschaffen sich die Spieler Charaktere aus den Völkern Menschen, Alben, Zwerge, Gnome und Varge, was zunächst einmal mehr oder minder klassisch orientiert ist. Natürlich gibt es für die einzelnen Völker kulturelle Unterschiede innerhalb ihrer Rasse. Der nächste Schritt in der Charaktererschaffung ist eure Abstammung. Seid ihr eher in ärmlichen Verhältnissen als Kind von Tagelöhnern aufgewachsen, oder wurde euch der tägliche Babybrei mit einem goldenen Löffel in den Mund geschoben? Ungeachtet dessen erfolgt der nächste Schritt: Welcher Berufung seid ihr später gefolgt?
Aus all diesen Entscheidungen ergeben sich unterschiedliche Grundvoraussetzungen und Modifikatoren für eure Attribute und Fertigkeiten, ebenfalls recht klassisch.
Was allerdings bereits untypisch ist: in SPLITTERMOND verfügt jedermann über Magiefertigkeiten, und davon nicht zu wenig!
Überhaupt muss man sagen, dass das Spiel, je weiter man vordringt, sich immer breiter aufstellt. Eine anfängliche überschaubare Auswahl zwischen 5 Völkern potenziert sich so weit durch die vielen Entscheidungen, dass am Schluss wahrlich individuelle Heldenpersönlichkeiten stehen. Und diese individuellen Persönlichkeiten haben alle noch einmal eine Vielzahl an Handlungsoptionen…
Das Kampfsystem von SPLITTERMOND kann man am ehesten mit der Aktionsfolge bei „Die Legenden von Andor“ vergleichen. Alle Aktionen haben eine definierte Dauer, die Zeiteinheit, die hier verwendet wird, sind nicht weiter definierte „Ticks“ (ca. 1/2 Sekunde, 100 Ticks etwa eine Minute). Diese Aktionen werden jetzt auf einem Zeitstrahl dargestellt und hintereinander gewertet, womit nach einer verbrauchten Aktion (je nach Tick-Anzahl für diese Aktion) der nächste Spieler oder ein Gegner die entsprechende Anzahl an Ticks zur Verfügung hat, um als nächstes zu handeln, usw. Daraus ergeben sich sehr taktisch gehaltene Scharmützel, denn natürlich dauert ein heftiger Angriff länger, als wenn man z.B. mit einem Dolch zusticht. So kann man bereits zwei Dolchstiche kassieren, bevor man selbst mit einer schweren Streitaxt zugeschlagen hat, und ob das sinnig ist, lassen wir mal dahin gestellt…

Die Welt von SPLITTERMOND ist unglaublich groß, der Kontinent Lorakis umfasst alle uns bekannten Klimazonen, und es gibt garantiert überall unerforschte Gebiete zu bestaunen, die ihr für bestimmte Homebrew-Szenarien bestens nutzen könnt. Hier haben die Macher einen interessanten und spannenden Spagat gemacht: zwar ist das Spiel absolut Detail-verliebt, es lässt euch aber auch jeden erdenklichen Platz für eure eigenen Vorstellungen. Übrigens: die erste Veröffentlichung von SPLITTERMOND waren nicht etwa die Grundregeln, sondern „SPLITTERMOND: Die Welt“, in dem Land und Leute beleuchtet werden. Also zunächst Informationen zum Spiel, bevor man überhaupt Regeln hatte, nach denen man hätte spielen können…

Wer jetzt immer noch nicht überzeugt ist, dass dieses Rollenspiel wirklich gut ist, der kann sich auch selbst schlau lesen, denn der Uhrwerk-Verlag bietet sowohl die Schnellstarter-Regeln als auf das komplette Grundregelwerk als kostenlosen PDF-Download an, für uns ein klares Zeichen dafür, dass man hier überzeugt ist, dass die interessierten Leute sich sowieso die Bücher kaufen werden! Eine unserer Meinung nach absolut faire Aktion! Wir jedenfalls sind begeistert von der Welt von Lorakis und hoffen, schon bald noch mehr darüber berichten zu können.