Mörk Borg Cult: Feretory (Ockult Örtmästare Games / Stockholm Kartell /Free League Publishing)

„‚Dynhall hat Blutgeld für die Bestie angeboten, eine Wyvern. Sie hat die Stadt seit Monaten terrorisiert, Kinder von der Straße gepflückt und Dächer aufgerissen. Wir haben sie verfolgt, und wir haben sie getötet. Es war harte Arbeit und wir haben Blut gespuckt für das blutbesudelte Gold. Danach haben wir eine Rast gemacht, nur um unsere Wunden zu versorgen und den Durst zu löschen. Vielleicht für einen Tag, so dachten wir. Dann kam der Sturm aus schwarzem Salz. Wir haben ein Zelt aus dem Fleisch der Bestie zusammengestellt, uns zwischen ihren stinkenden Rippen zusammengekauert und Schutz gesucht. Oh wie ich dieses Salz jetzt hasse! Irgendwie scheint es zu WISSEN, in welchen Augenblicken ich einatmen muss.‘ Schleik Grav, Leichenjäger „

Fazit: Streng genommen ist das kein richtiger Klappentext, aber die Macher von MÖRK BORG CULT: FERETORY wollten scheinbar einfach nicht einmal die Rückseite an Platz verschwenden. Das megamäßig abgefahrene Design aus dem Hauptspiel wird auch in dieser Zusammenstellung von erweiterten Inhalten (denn um nicht mehr und nicht weniger handelt es sich hierbei) beibehalten. MÖRK BORG CULT ist eine Möglichkeit für die Community, ihre eigenen Inhalte mit anderen Spielern zu teilen, und das, was den Machern am besten gefällt, wird in Heftform offiziell veröffentlicht. Das nenne ich mal eine Win-Win-Situation.
MÖRK BORG CULT: FERETORY ist ein Trostspender, nur um auf der nächsten Seite alles kurz und klein zu hauen. Wie schon im eigentlichen Spiel hat hier niemand die Absicht, den Spielern auch nur den Hauch einer Chance zu ermöglichen, es geht vielmehr darum, weitere, noch bösere Wege zu finden, die Charaktere leiden zu lassen, und da finde ich einen Salzsturm, wie er auf dem Backcover beschrieben wird, schon ziemlich gemein. Aber das ist noch lange nicht alles. Gegenstandslisten, ein Monstergenerator, fertige Dungeon Crawls, weitere vorgefertigte Monster, neue Charakterklassen etc., all das findet ihr in diesem 62-seitigen Heft (+ Innenseite Cover und Backcover ebenfalls mit Inhalten befüllt). Alle einzelnen Autoren aufzulisten, wäre zwar fair, aber MÖRK BORG hat niemals vorgehabt, fair zu sein.

Ein besonderes Highlight ist das Extraheft im Heft mit dem Titel „Dark Fort“. Hier findet ihr die kompletten Spielregeln für die ursprüngliche Spielidee, aus der später MÖRK BORG wurde, natürlich von Pelle Nilsson, heruntergeschrieben auf einen doppelseitigen Din A4-Zettel. Dazu gibt es direkt ein paar Charakterbögen, das wars. Alles, was ihr benötigt um zu spielen, sind ein Zettel, ein Stift, einen 4-seitigen Würfel sowie ein oder zwei 6-seitige Würfel. Danach könnt ihr solo einen Dungeon-Crawl spielen und dabei auch selbst zeichnen…
Zu MÖRK BORG CULT wird es in Zukunft noch weitere Veröffentlichungen geben, und der Zulauf scheint so groß zu sein, dass Free League erst einmal die Tore wieder geschlossen haben, da sie in potentiellem Material ersticken. Ein weiteres Zeichen dafür, dass dieses simple und tödliche Regelwerk großen Anklang findet und jeder sich berufen fühlt, seinen sadistischen Trieben nachzugehen und noch schrecklichere Gefahren für die Spielercharaktere zu entwerfen.

PS: Wie auch schon das Hauptspiel, ist MÖRK BORG CULT: FERETORY aktuell nur in Englisch erhältlich, die Übersetzung des Backcovers ist also in Eigenregie entstanden und kann von einem späteren deutschen Produkt abweichen…