Von der bösen Art

Oha! Merkwürdig, wie das manches mal funktioniert. Da steht etwas von „The devils reject“ und „Der Exorzist“, dazu ein nettes rotes FSK-18-Logo (wobei uns zu Rezensionszwecken sogar die SPiO-Fassung erreicht hat), und schon freut man sich wie Bolle auf einen netten Fernsehabend. Die „Butcher-Brothers“, wie sich Mitchell Altieri und Phil Flores zusammen nennen, haben bereits mit „Aprils Fools Day“ und „The Hamiltons“ mächtig viel rote Sauce auf der Filmleinwand verspritzen lassen, und auch VON DER BÖSEN ART soll scheinbar in die gleiche Richtung gehen.

Alles beginnt enorm viel versprechend. Eine skrupellose Motorrad-Rocker-Gang fährt in ein abgeschiedenes Haus irgendwo im Nirgendwo, wo sie den 50. Geburtstag der Mutter von Gang-Oberhaupt Cody feiern wollen. Cody ist den Abend allerdings nur bedingt glücklich, denn seine Ex-Freundin Michelle taucht mit einem neuen Typen auf und lässt keine Gelegenheit verstreichen, um ihn leiden zu lassen.
Doch die gesamte Stimmung der Feier kippt, als Michelle ziemlich ramponiert in das Haus platzt und danach in ein Koma fällt. Während sich die Leute noch fragen, was passiert sein mag, kommt sie wieder zu sich und beginnt, ihre Freunde anzufallen, nur um Augenblicke später wieder völlig klar zu sein und sich zu fragen, was überhaupt passiert ist…
Doch der Abend soll noch bizarrer werden, denn die Rocker haben immer noch nicht entschieden, was denn nun weiter passieren soll, als eine fünfköpfige Gruppe von Rockabillys auftaucht, die Festgesellschaft zu ihren Geiseln macht und anfängt, kranke Psychospielchen zu spielen und mit brutaler Gewalt die Leute zu terrorisieren…

Bei VON DER BÖSEN ART wurden ganz klar einige Chancen vertan. Es ist nicht weiter schlimm, dass der Film ganz klar eine Low-Budget-Produktion ist. Man kann zur Not noch tolerieren, dass die gemeinen Motorradrocker absolut überhaupt nicht danach aussehen, sondern vielmehr wie Schwiegermamas Liebling wirken. Und dass die gesamte Geschichte zum Schluss hin absolut abstrus wird, sich selbst nicht mehr ganz erklären kann und der eigentliche Sinn hinter der Handlung unterwegs abhanden kommt, ist auch nur bedingt schlimm, auch wenn das in Kombination schon ziemlich mies ist…
Dass aber die Motorrad-Gang als absolut wehrlose, weichgespülte Hänflinge dargestellt werden, also nicht einmal in ihrem Verhalten darauf schließen lassen, dass es sich um eine verbrecherische Motorradgang handelt, das ist wirklich traurig.
Ursprünglich war ich von einem Szenario ausgegangen, das mit Sprüchen wie „Ihr habt euch mit den falschen angelegt!“ um sich werfen würde. Dass die Leidtragenden nun Motorradrocker sind, scheint aber absolut beliebig zu sein. Der Film hätte genauso gut funktioniert, wären die Rockabillys auf einer Schachclub-Party erschienen, oder bei Großmutters Häkelgruppe.

Wenigstens in Sachen Ekel kann der Film halbwegs die Erwartungshaltung bestätigen, so wird doch der eine oder andere Schweinedarm ins Bild geschmissen, und es gibt genug Blut, das verspritzt wird. Doch reicht das aus, um einen guten Film zu machen? VON DER BÖSEN ART schafft es leider nicht, auch nur im Ansatz Spannung aufzubauen, geschweige denn eine logische Geschichte zu erzählen. Die auf Seiten der Biker hemmungslos fehlbesetzten Schauspieler bleiben erschreckend blass. Wenigstens die Rockabillys erscheinen in ihrer kranken Art halbwegs glaubwürdig.