Jazzclub – Der frühe Vogel fängt den Wurm (Senator Home Entertainment)

jazzclubTeddy Schu (Helge Schneider) hat es echt nicht leicht. Mit seinem Job als Fischverkäufer in einem fahrenden Verkaufsstand reicht es geldtechnisch hinten und vorne nicht aus, entsprechend muss er auf andere Art noch Geld nebenher verdienen, schließlich will er seiner Frau zu Hause auch etwas bieten und sein Hobby soll auch nicht zu kurz kommen. So scheint es irgendwann mal gewesen zu sein, aber jetzt ist Teddy in einem Trott gefangen, aus dem auszubrechen es kaum eine Möglichkeit gibt. Willkommen im JAZZCLUB.


Wer den ganzen Tag Fisch verkauft, der hat kaum noch Zeit, um nebenher etwas zu verdienen? Weit gefehlt, denn wer auf Schlaf verzichtet, dem bleibt noch einiges an Zeit, und so hat sich Teddy straff durchorganisiert. Früh morgens, direkt nach dem Weckerklingeln, macht er sich auf den Weg, um bei Wind und Wetter Zeitungen auszutragen, danach wartet sein eigentlicher Job, den er bereits mit schmerzendem Kreuz antritt. Später arbeitet er dann als Callboy, um nach Feierabend mit seinen Freunden Howard und Steinberg in einem schäbigen Club Jazzmusik zu spielen. Nicht, dass diese Musik irgendwen interessieren würde, vielmehr scheint der Clubbesitzer der einzige wirkliche Fan zu sein, aber den drei Musikern ist das, was sie da tun, wichtig. Da stört es auch nur bedingt, dass ihnen am Ende des Monats kein Geld winkt, sondern sie als Gage mit Einmachgläsern bezahlt werden. Und wenn Teddy dann nach Hause kommt, wartet nur seine Frau darauf, mit ihm zu streiten und ihm Vorhaltungen zu machen, was für ein erbärmlicher Versager er doch ist. Zu allem Überfluss droht dem Club dann auch noch die Schließung…

JAZZCLUB ist inzwischen auch schon wieder zehn Jahre alt, das darf man bei der Rezension nicht vergessen. Zwischen „Praxis Dr. Hasenbein“ und „Im Wendekreis der Eidechse“ angesiedelt, ist der Film ganz klar dichter am Helge-Schneider-Erfolgskonzept orientiert, als es der neueste Streifen von sich behaupten darf, aber selbst der ist schon ziemlich stark auf Freestyle ausgerichtet. Manche Dinge sind noch unglaublich witzig ausgearbeitet, wenn der Humor skurril und surreal wird (an eine Tür klopfen und dabei hoffen, dass die Frau davon nicht wach wird), aber über manche Teile des Films muss man sich dann einfach nur durchkämpfen, bis es wieder im Bereich des Erträglichen liegt.

Zusammenfassend lässt sich wohl sagen, dass mit zunehmendem Alter von Helge Schneider die Handlung der Filme immer weiter in den Hintergrund gerückt ist, während mit zunehmendem Alter des Betrachters die Handlung der Filme eigentlich immer mehr an Bedeutung gewinnt und der Klamauk unwichtiger erscheint. JAZZCLUB mag mit dem einen oder anderen alkoholischen Getränk intus wunderbar unterhalten, stocknüchtern betrachtet ist der Streifen zwar noch ganz witzig, aber bei weitem nicht der beste Film von Helge Schneider.