Sons Of Anarchy – Season 5 (Twentieth Century Fox)

SOA5Wir sind spät dran mit der Review, das ist uns bewusst. Wer sich nicht andernorts bereits erkundigt hat: die fünfte Staffel von SONS OF ANARCHY ist die vorvorletzte der Serie von Kurt Sutter, und entsprechend hoch ist hier nicht nur das Tempo allgemein, sondern insbesondere in Bezug auf die Weichenstellung für ein fulminantes Finale. Insgesamt ist diese Staffel noch viel härter und skrupelloser in der Darstellung von Gewalt, als es die anderen vier waren. Wie es dazu kommt bzw. kommen konnte, das verraten wir euch in der Review. Vorab sei aber gesagt, dass SONS OF ANARCHY trotz der Gewaltdarstellung dennoch vergleichsweise harmlos ist, betrachtet man sich andere FSK-18-Serien. Das, was hier gezeigt wird, dient nämlich nicht zur Effekthascherei, sondern vielmehr, um klarzustellen, wie bitterernst die Situation insgesamt ist und dass das, was man als Zuschauer hier automatisch mehr oder minder tut (sich mit den Protagonisten identifizieren) alles andere als ein Kinderspiel ist, sondern für die Beteiligten zu lebensbedrohlichen Situationen führen kann.

Worum geht es also in der fünften Staffel? Jackson ist es gelungen, Clay als Präsidenten des Clubs abzulösen. Der muss sich jetzt schnellstmöglich rehabilitieren, um wieder auf seine Maschine steigen zu können, denn sonst verliert er das Anrecht auf einen Platz am Tisch der Sons Of Anarchy und damit auch sein Stimmrecht. Während Jax sich also in seine neue Position erst einmal einfinden muss, strömen die Probleme auch schon von allen Seiten auf ihn ein. Allen voran droht dem gesamten Club die Rache von Damon Pope, einem führenden Gangsterboss, der bei einem Anschlag von Tig auf eine rivalisirende Drogendealer-Gang seine Tochter verloren hat und nun nach dem Motto Auge um Auge, Zahn um Zahn am liebsten den gesamten Club dafür bluten lassen möchte. Jax gelingt es zwar, ihn zunächst zu besänftigen und sogar als einen Geschäftspartner an seine Seite zu ziehen, aber der Preis, den er dafür zu zahlen hat, ist enorm hoch und droht, Jax zu zerreißen. Auch die Zusammenarbeit mit dem mexikanischen Drogenkartell läuft nicht ganz reibungslos, und die IRA möchte eigentlich nur mit Clay zusammen Geschäfte machen.

Als ob die Club-Probleme nicht schon schwerwiegend genug wären, gibt es zudem auch noch die familiäre Krise, denn Gemma und Tara streiten sich nicht nur um die Vormachtsposition unter den „Old Ladies“, sondern auch darum, wer denn nun wann auf Jacksons Kinder aufpassen darf. Um ihre Position als wahre Old Lady zu festigen, nutzt Tara ihre beruflichen Verbindungen, um im Gefängnis als Ärztin zu arbeiten und somit an Otto heranzukommen, den sie davon überzeugen muss, dass er nicht hintergangen wurde, damit der wiederum seine Zeugenaussage zurückzieht. Hierfür ist sie bereit, auch selbst einmal gegen die Regeln zu handeln, mit fatalen Folgen…

SONS OF ANARCHY macht genau da weiter, wo es aufgehört hat, und legt letztendlich sogar noch eine Schippe drauf. Die Stimmung in der fünften Staffel könnte größtenteils kaum düsterer sein, und man merkt langsam auch deutlich, dass das Leben innerhalb des Clubs nicht nur ein großes Abenteuer ist, sondern dass es starken Einfluss auf die Seelen und Charakter der Figuren nimmt. Als klassisches Beispiel seien hier Tara und Jax genannt, die beide eigentlich ein mehr oder minder rechtschaffenes Leben für sich und ihre Kinder anstreben (sofern man Waffenhandel als rechtschaffenes Geschäftsfeld betrachtet, was aber sicherlich im Waffen-freundlichen Amerika mit einem zugekniffenen Auge vielleicht sogar noch machbar ist), aber je tiefer sie in die Verpflichtungen des Clubs kommen, umso mehr schieben sie ihre moralischen Grenzen nach außen.
Wie so oft endet auch diese Staffel mit einem überraschenden Knall, der sicherlich folgenschwer auf den weiteren Verlauf der Serie Auswirkungen haben wird. Wir freuen uns riesig auf die nächste, dann schon leider vorletzte Staffel der Serie und können allen, die sich bislang noch nicht damit befasst haben, nur raten, unbedingt bei der ersten Staffel anzufangen und dann nicht mehr aufzuhören.