„Zu Beginn der Steinzeit, bevor der Mensch sesshaft wurde, war jeder Tag eine Herausforderung. Die Suche nach Nahrung war oft mühsam und die Wildnis voller Gefahren. Nur zusammen konnten die Stammesmitglieder es schaffen, der Natur zu trotzen und ihre Geschichte mit der Nachwelt zu teilen.
In Paleo entscheidet ihr gemeinsam, wer welchen Ort erkunden möchte und wer welche Aufgabe erledigt. Dabei stehen euch verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.
Jedoch wisst ihr erst genau, was euch an einem Ort erwartet, wenn ihr dort ankommt. Je besser ihr diesen erkundet, umso mehr Information habt ihr und könnt euch dementsprechend auf die dortigen Aufgaben vorbereiten. Um diese zu bewältigen, braucht ihr passende Werkzeuge, die Hilfe eurer MitspielerInnen, und manchmal auch ein Quäntchen Glück.
Paleo – entdeckt spannende Abenteuer in der Steinzeit.“
von Peter Rustemeyer
Gestaltung: Dominik Mayer, Ingram Schell, Franz-Georg Stämmele
für 2-4 Spielende ab 10 Jahren
Dauer: ca. 45-60 Minuten
Fazit: Wenn ihr erstmalig Paleo aufbaut, könntet ihr euch vom Umfang auf einen Blick wie von einer großen Keule erschlagen fühlen. Werkzeugbank, Friedhof, Basislager, Wildnis, Nachtlager, Ressourcen, Menschen, Basiskarten, etc., da verliert man schnell die Übersicht. Das gute ist: die meisten dieser Dinge benötigt ihr nicht für den normalen Spielzug, sondern ehr als Ablagefläche oder zur Abrechnung bei Rundenende. Euer Zug bei Paleo sieht wie folgt aus: ihr wählt eine Karte aus einem der drei Stapel aus, diese wird dann aufgedeckt, ihr führt eine Option auf der Karte aus. Danach startet der nächste Zug, bis alle Karten aufgebraucht sind oder ihr vorzeitig schlafen geht. Sobald alle Spieler schlafen, geht es in die Nachtphase über, die quasi als Zwischenabrechnung am Rundenende gewertet wird:
habt ihr die Missionsziele erreicht? Habt ihr genug Nahrungsmittel für alle Menschen zusammengesammelt? Für nicht ernährte Menschen erhaltet ihr auf eurem Nachttableau einen Totenkopf, ebenfalls werden nicht erfüllte Missionsziele mit Totenköpfen bestraft. Liegen alle fünf Totenköpfe auf dem Tableau, habt ihr verloren. Sobald ihr das komplette Wandgemälde voll habt, habt ihr gewonnen.

Die eigentlichen Interaktionen liegen, wie man jetzt schon vermuten kann, beim Abarbeiten der Missionskarten und der Auslagekarten: hier könnt ihr Ressourcen sammeln, auf die Jagd gehen, Werkzeuge erschaffen, etc.. Dafür benötigt ihr entweder Ressourcen, oder aber ihr müsst eure Menschen einsetzen, die entweder die Fähigkeit Stärke, Wahrnehmung oder Geschick besitzen, oder aber besonders robust sind und viel Schaden einstecken können. Manche Werkzeuge können euch bei Stärke, Wahrnehmung oder Geschick helfen.
Die Entscheidungen, welche Karten ausgewählt werden, werden genauso kooperativ getroffen, wie der Einsatz eurer Stammesmitglieder. Dadurch habt ihr viele Anlässen, beim Spielen miteinander zu sprechen und seid am Ende entweder gemeinsam erfolgreich, oder aber scheitert gemeinsam.

Paleo ist ein Spiel, das eine bestimmte Taktik erfordert, sonst werdet ihr gnadenlos scheitern. Das Ärgerliche dabei ist, dass das Scheitern in der Regel immer kurz vorm erfolgreichen Bewältigen der Aufgabe ist, sodass das Spiel ggf. für ordentlich Frust sorgen kann, wenn man dachte, man sei auf einem guten Weg, und dann geht am Schluss doch alles schief. Mit dieser gekonnten Mixtur aus Setting, Spielmaterialien, kooperativer Spielmechanik und forderndem Spielablauf hat Paleo völlig zu Recht den Preis für das Kennerspiel des Jahres 2021 gewonnen!
