Der Herr der Ringe – Das Schicksal der Gemeinschaft (Asmodee/Z-Man Games/Middle-Earth Enterprises)

„Als Mitglieder der Gemeinschaft des Rings und Verbündete, die ihnen zur Hilfen eilen, begebt ihr euch auf eine Reise, welche die Rettung oder den Untergang Mittelerdes bedeuten kann. Jeder eurer Schritte ist entscheidend für die Zukunft der von Schatten bedrohten Welt. Das Schicksal der Freien Völker hängt von eurem Heldenmut, eurer Freundschaft und eurer Entschlossenheit ab. Schafft ihr es, den Einen Ring ins Feuer zu werfen, oder wird sich sein Träger in den Schatten verlieren?
Das Schicksal der Gemeinschaft ist ein kooperatives Spiel für 1-5 Personen, in dem jeder von euch 2 Charaktere aus Mittelerde verkörpert. Mit euren einzigartigen Fähigkeiten könnt ihr Frodo beschützen und an entscheidenden Orten Schlachten gegen eure Feinde austragen, immer auf der Hut vor den bedrohlichen Nazgul und Saurons suchendem Auge.
Dieses von Matt Leacock entwickelte Spiel bietet mit seinen 24 einzigartigen Zielen, 14 Ereignissen und 13 spielbaren Charakteren immer wieder neue Herausforderungen. Beinhaltet einen Solo-Modus.

für 1-5 Spieler ab 14 Jahren
Dauer: 60-150min

Fazit: Fangen wir mal ganz simpel an: Wer „nicht noch ein Pandemic-Spiel“ als ersten Gedanken hatte, den kann ich total beruhigen (auch wenn ich selbst die Pandemic-Spiele total klasse finde). Das Schicksal der Gemeinschaft spielt sich gefühlt so absolut gar nicht wie ein Pandemic-Spiel, auch wenn natürlich bestimmte Mechaniken ihren Ursprung nicht verleugnen können. Aber egal, wie man es dreht und wendet: der Immersionseffekt dieses Spiels ist überwältigend, die Thematik ist so unglaublich gut eingefangen und überdeckt alle bekannten Schritte und Kniffe, sodass sich dieses Spiel nahezu gänzlich eigenständig anfühlt. Als Gemeinschaft des Rings ist es eure Aufgabe, Frodo und den Einen Ring nach Mordor zu bewegen, ohne dabei jegliche Hoffnung zu verlieren, wenn ihr von den Nazgul gejagt werdet. Gleichzeitig gilt es, über Zusatzaufgaben zum Beispiel Verbündete zu finden, bestimmte Orte zu befreien etc., und dies muss geschehen, bevor der Ring im Feuer des Schicksalsberges sein Ende findet. Gelingt euch das, habt ihr das Spiel gewonnen. Alle anderen Optionen lassen euch verlieren.


Und damit wären wir auch beim vielleicht einzigen Kritikpunkt: Das Schicksal der Gemeinschaft ist bockschwer! Ein ums andere Mal habe ich nun den Anlauf unternommen, Mittelerde von Sauron und seinen Truppen zu befreien, aber bislang war es mir nicht vergönnt.
Ihr spielt pro Spieler mit zwei Charakteren (bzw. dreien, wenn man Team „Merry-Pippin“ und „Frodo-Sam“ nicht unter den Tisch fallen lassen will), und ein jeder hat seine eigenen Spezialfähigkeiten, die den Spielablauf unterschiedlich beeinflussen und somit auch taktisch unterschiedliche Herangehensweisen erfordern. Die Hauptmission ist immer gleich: bring den Ring nach Mordor und vernichte ihn, aber die Nebenmissionen werden zufällig gezogen, sodass auch hier ein großer Einfluss auf die gespielte Taktik erfolgt.
Die Karten, welche die Züge von Saurons Truppen darstellen, sind zweigeteilt: eine obere und eine untere Hälfte. Welche Hälfte aktiviert wird, richtet sich nach der Rückseite der nächsten Nachzieh-Karte. Witziger Mechanismus. Und damit entscheidet sich dann auch, ob Mordors Truppen sich auf den vorgegebenen Pfaden bewegen, oder ob neue Truppen ausgehoben werden müssen. Zudem sind die Pfade verzweigt und verschachtelt, sodass es keine linearen Bewegungen der Orktruppen gibt, sondern diese auch plötzlich einen Richtungswechsel einschlagen können, wenn die Karten günstig (oder eben auch ungünstig) liegen. Denn sollten die Truppen auf eine ungeschützte Zuflucht treffen, wird diese übernommen, und dadurch schwindet die Hoffnung der Gemeinschaft, unsere „Lebenspunkte“ in dem Spiel.
Als Spieler könnt ihr euch ebenfalls auf den Pfaden bewegen, könnt durch das Einsammeln alliierter Truppen auch ins Gefecht gehen etc., allerdings müsst ihr für nahezu alles mit unterschiedlichen Markern zahlen. Ringmarker, Heimlichkeitsmarker, Kampfmarker… Um diese zu erhalten, müsst ihr in den Zufluchten Aktionspunkte einsetzen. Ihr habt aber pro Spielzug nur 5 Aktionen zur Verfügung, die ihr auf eure beiden Spielfiguren 4:1 aufteilen müsst. Dadurch werft ihr, ähnlich wie im Film, auch immer ein gewisses „Rampenlicht“ auf die einzelnen Figuren, während die jeweils anderen lediglich mit einer Aktion zum Erfolg beitragen können.

Gefühlt wird das Spiel etwas leichter, je mehr Spieler sich beteiligen. Zwar agieren so Mordors Truppen ebenfalls schneller, aber dafür hat man die Möglichkeit, eine etwas breitere Präsenz in den einzelnen Regionen zu zeigen.

Für wen ist das Spiel nun also? Jeder „Pandemic“-Fan wird mit diesem Spiel abgeholt! Jeder Brettspiel-Fan, der auch „Der Herr der Ringe“ mag, wird mit diesem Spiel abgeholt! Brettspielfans, die auf schwere Mikro-Management-Spiele stehen, werden hier abgeholt! Brettspielfans, denen eine thematisch sensationelle Präsentation wichtig ist, werden hier abgeholt! Auch wenn hier das Rad nicht komplett neu erfunden wurde, so wird es doch unglaublich geschickt abgewandelt, macht riesigen Spaß und weiß komplett zu überzeugen.

Und für alle, die jetzt IMMER NOCH NICHT überzeugt sind, hier noch ein Foto vom Würfelturm!