Aktion Mutante

Bei AKTION MUTANTE handelt es sich um das Filmregie-Debüt von Álex de la Iglesia aus dem Jahr 1993. De la Iglesia hat in der spanischen Filmszene einen hoch angesehenen Namen und zeichnet sich unter anderem Verantwortlich für Filme wie „El dia de la bestia“, „Ein ferpektes Verbrechen“ oder „The Oxford murders“, letzterer u.a. mit Elijah Wood und John Hurt. Was er allerdings bei seinem Debüt abliefert, ist komisch, nein, eher aberwitzig, verrückt, überdreht und eigentlich auch thrashig! Alleine schon die Personenzusammenfassung der Terrorgruppe „AKTION MUTANTE“ macht schnell deutlich, was einen erwartet…

AKTION MUTANTE ist eine Terrororganisation, deren Mitglieder allesamt körperliche oder geistige Behinderungen haben. Ihr Anführer ist Ramon, dessen rechte Gesichtshälfte schrecklich entstellt und von einem Stahlgeflecht zusammengehalten wird. Die weiteren Mitglieder sind Alex & Juan (siamesische Zwillinge), Cesar, der ohne Beine in einer Art fliegenden Untertasse unterwegs ist und sich 5kg Sprengstoff in die Brust hat implantieren lassen, José ist der Mechaniker des Teams und 50x vorbestraft, Gonzales ist eher der Muskelberg im Team, dafür aber taub und mit dem niedrigsten IQ der Welt bestraft, und letztendlich noch Montero, homosexuell, zwergenwüchsig, bucklig, und zu allem Überfluss auch noch Jude, Freimaurer und Kommunist…
Das Ziel der AKTION MUTANTE sind die Schönen und Gesunden der Welt, quasi wider dem Gesundheitswahn und den Schönheitsidealen, um in ihrem Utopia einer unter Gleichen zu sein…

Ihre neueste Mission, nachdem sie Ramon aus dem Gefängnis abholen, wo er fünf Jahre wegen unerlaubten Waffenbesitzes gesessen hat, sieht die Entführung der Tochter des Besitzers eines Backwarenimperiums vor, von dem sie anschließend Lösegeld erpressen wollen. Schon bei der Entführung geht so ziemlich alles schief, was nur schief gehen kann. Zwar gelingt es ihnen, Patricia zu kidnappen, allerdings gehen dabei Montero und Gonzales drauf.
Was die Gruppe nicht weiß: Ramon versucht, alle zu hintergehen, und statt der angekündigten 10 Millionen Ecu fordert er 100 Millionen. Als seine Teammitglieder aus dem Fernsehen die tatsächlich eingeforderte Summe erfahren, ist Ärger vorprogrammiert. Ramon kann sie zunächst betören, um dann einen nach dem anderen loszuwerden…
Ramon scheint sein Ziel erreicht zu haben, da stürzt das Raumschiff ab, und er muss sich mit der am Helsinki-Syndrom leidenden Patricia durch die Wildnis des öden Planeten schleppen, um den Übergabeort des Lösegelds zu erreichen. Aber Ramon und Patricia sind nicht alleine auf dem Planeten, und so nimmt das Unheil seinen Lauf…

AKTION MUTANTE ist eine Mischung aus Science Fiction, Splatter, Endzeit, Action, und ganz wichtig: bitterböse Satire. Man darf an diesem Film eigentlich absolut nichts ernst nehmen, ohne Gefahr zu laufen, selbst geistigen Schaden zu nehmen. Schauspielerische Leistungen, Maske, Kostüme und Settings gehen völlig unter in dem wirren Wust, den das Drehbuch uns entgegenbringt. Absurde, widerwärtige Ideen, die im Ansatz ein wenig von Mad Max inspiriert sein könnten, aber deutlich weiter gehen, reihen sich hier mit Slapstick-Unterhaltung und wilden Schiessorgien aneinander. In gewisser Weise ist der Film ein Unikat.

Empfehlung? Warnhinweis? AKTION MUTANTE ist definitiv ein Nischenprodukt, das nicht jedermanns Geschmack trifft, und die Leute, die einen anderen Geschmack haben, dürften entsetzt vom Inhalt sein. Daher Warnhinweis! Wer allerdings auch herzhaft über Meet the feebles oder Braindead von Peter Jackson, die Happy Tree Friends oder irgendwelche abstrusen Splatter-Horrorfilme lachen kann, der wird hier bestens Unterhalten. Ich persönlich habe schon lange nicht mehr so doll über einen so kranken Kram lachen können. Herrlich, mit verdacht auf Kultstatus…