Horsemen

Jonas Akerlund, Regisseur von HORSEMEN, hat sich zuvor lediglich in Musikvideos austoben können und erregte mit seinem Filmdebüt „Spun“ die allgemeine Aufmerksamkeit. Mit HORSEMEN legt er nun einen Thriller nach, der gerne in die Fußstapfen von ‚Sieben’ treten würde. In einigen Ansätzen ist ihm das auch schon recht gut gelungen, allerdings schafft er es nicht, den gleichen Tiefgang zu erzeugen, statt dessen bedient er sich einiger blutiger Special Effects und setzt auf Ekel und Schock.

Der verwitwerte Polizist Aidan Breslin ist über den Tod seiner Frau nicht hinweggekommen. Eine schlechte Ausgangslage, wenn man obendrein noch zwei kleine Söhne hat, um die man sich kümmern muss. Um seine Trauer zu ersticken, vergräbt er sich verbissen in seine Arbeit und erkennt dabei nicht, wie das Verhältnis zu seinen Kindern immer schlechter wird und dass er sie immer wieder enttäuscht.
Eine Reihe von Morden, die allesamt in Zusammenhang mit den apokalyptischen Reitern aus dem Johannes-Evangelium stehen, erschüttert die Polizei. Selten wurden so blutige und grausame Morde begangen, und die Spuren am Tatort beweisen: nicht nur, dass es sich bei dem Scharfrichter um einen medizinisch bewanderten Menschen handelt, obendrein ist dieser auch nicht allein: ebenso wie in der Apokalypse treten die Reiter stets zu viert auf. Aber was bewegt sie, warum wurden die Opfer so gewählt, und wer steckt hinter all diesem? Als sich der erste Reiter Breslin offenbart und gefangen genommen wird, beginnt ein Katz-und Mausspiel, bei dem Breslin immer einen Schritt hinterher zu hinken scheint. Seine Söhne rücken bei den Ermittlungen immer weiter in den Hintergrund…

Biblische Motive bei Serienkillern, das ist nicht gerade ein brandneuer Gedankengang, funktioniert in der Regel aber immer recht gut und erzeugt auch bei HORSEMEN ein passendes Feeling. Schauspielerisch machen allen voran Dennis Quaid und Ziyi Zhang einen ordentlichen Job, aber auch Lou Tylor Pucci oder Peter Stormare in einer Nebenrolle sind absolut passend besetzt…

Leider geht der Spagat zwischen „Sieben“-Thriller und „Saw“-Rohheit nicht bis in letzter Instanz auf. Man wird das Gefühl nicht los, Akerlund hätte die extrem blutigen Tatorte lediglich mit in sein Skript aufgenommen, weil es ihm von irgendeiner Seite aufgezwungen worden ist, denn eins ist gewiss: mit weniger expliziten Bildern hätte der Film mindestens genauso gut funktioniert, wenn nicht sogar besser.
Ebenfalls hat man mit der Zeit den Eindruck, dass die Musikclip-Vergangenheit sich hier deutlich abzeichnet, denn selten wurde der Plot eines Films in einem so schnellen Tempo erzählt. Breslin hetzt von einem Tatort zum nächsten, hat eigentlich gar keine Zeit, sich Gedanken zu machen oder irgendwelche Beweisstücke zu untersuchen. Da dieser Eindruck immer nur in ganz bestimmten Szenen nachlässt, dürfte dem geübten Zuschauer schon nach etwa einem Drittel des Films klar werden, worauf alles hinauslaufen wird.

Alles in allem hat mich HORSEMEN recht gut unterhalten, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die Motive der apokalyptischen Reiter etwas besser ausgearbeitet worden wären (denn im Film sind die Bezüge zu den unterschiedlichen Symbolen der Reiter nicht wirklich klar verständlich, wirken konstruiert, um lediglich zu verfestigen: es gibt vier, und einer ist der Anführer… Das hätte man auch leichter haben können.). Wer sowohl ‚Sieben’ als auch ‚Saw’ in der eigenen DVD-Sammlung hat, der wird auch an HORSEMEN seine Freude haben, da der Film von beidem etwas hat und diese Elemente vereint. Den Tiefgang des erstgenannten erreicht er aber nicht.