Mein Vater, seine Frauen und ich

Tim Allen dürfte uns allen bekannt sein als der Heimwerkerkönig aus „Hör mal, wer da hämmert“. Mit dieser Serie hat er sich selbst und seinen Namen unsterblich gemacht, nichtsdestotrotz zieht es ihn doch ab und an auch auf die größere Leinwand. Wie aber beispielsweise Galaxy Quest gezeigt hat, kommt er dabei nur schlecht aus seiner Rolle als Komiker raus, und genau so ist es nun auch mit MEIN VATER, SEINE FRAUEN UND ICH.

Morgan Lefay ist Besitzer eines Elektronikmarktes. Aber nicht nur hierbei ist er recht erfolgreich, denn auch die Frauenwelt liegt ihm zu Füßen. Als nimmersatter Aufreißer ist die einzige Konstante in seinem Leben seine Tochter Barbie. Henry war bereits sechs mal verheiratet, und plant bereits Hochzeit Nummer sieben, als er bei einem tragischen Unfall in einem Mexikourlaub ums Leben kommt.
Für Barbie beginnt nun eine schwere Zeit, denn sie muss nicht nur die Beerdigung und Trauerfeier organisieren, sondern auch zwischen den vielen Ex- und Nochnicht-Frauen vermitteln, denn Henry hat jeder eine andere Version erzählt, wie er einmal seine letzte Ruhe finden soll. Doch wie vermittelt man zwischen einer Beerdigung im Sarg an einem bestimmten Ort, wo schon über Jahre hinweg eine Platzgebühr bezahlt wurde, und einer Einäscherung mit anschließender Verstreuung der Asche im Ozean?
Zudem kommen Priester diverser Glaubensrichtungen zusammen, die die Trauerfeier gemeinschaftlich organisieren wollen.
Als dann eine weitere Frau aufkreuzt, die der Trauergemeinde mitteilt, dass auch sie einmal mit Henry verheiratet gewesen sei, die Ehe aber nach nur wenigen Wochen annullieren lassen hat, gerät der bis dahin vorherrschende Waffenstillstand ins Wanken. Zudem streiten sich Barbie und ihre Mutter, und als dann auch noch plötzlich der Sarg verschwunden ist, ist das Chaos perfekt.

Regisseur Howard Michael Gould hat es sicherlich nicht immer einfach am Set gehabt. Das Aufgebot an starken Frauen, hübschen Frauen, witzigen Frauen dürfte ihn einige Nerven gekostet haben, dazwischen dann Tim Allen, der im Film immer wieder in Rückblenden zu sehen ist, da braucht man sicherlich Nerven wie Drahtseile. Insgesamt ist ihm seine Aufgabe aber sehr gut gelungen, auch wenn der Plot an mancher Stelle kleinere Schwächen hat und die Geschichte sich vor allem im Mittelteil ein wenig in die Länge zieht.
Zu lange wird auf den unterschiedlichen Vorstellungen einer Beerdigung herumgeritten, und die nächste Wendung in der Geschichte lässt dann zu lange auf sich warten. Schauspielerisch machen das die Hauptakteure allesamt ganz ordentlich, allen voran ist es insbesondere die Figur der Barbie, die hier Charakterstärke zeigen muss.
Handwerklich ist MEIN VATER, SEINE FRAUEN UND ICH rundum gelungen. Satte Farben, klarer Ton, ein insgesamt gut ausgeleuchtetes Bild und gute Kontraste verschaffen dem Film eine technische Dichte, bei der man keine Wünsche mehr haben dürfte.
Wer erwartet, dass hier Tim Allen-Humor im Vordergrund steht, wird enttäuscht werden, denn ganz so flach ist der Film nicht. Auch der Titel MEIN VATER, SEINE FRAUEN UND ICH lässt den Zuschauer sofort an „Meine Braut, ihr Vater und ich“ denken, was zwar dem Genre gerecht wird, aber nicht die gleiche Art von Humor abdeckt. Meiner Ansicht nach wäre ein Vergleich mit „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ ohne Hugh Grant deutlich passender. Wer sich das vorstellen kann, ist bei MEIN VATER, SEINE FRAUEN UND ICH gut aufgehoben und wird sicherlich herzhaft lachen können.