The New Daughter

Es gibt Filmtitel, für die sollten die Macher erschlagen werden. Man stelle sich vor, „The Sixth Sense“ hätte „Der verstorbene Privatschnüffler, der gar nicht selbst weiß, dass er tot ist“ geheißen… Zugegeben: wirklich überraschend ist zwar nicht, was hier passiert, aber dennoch hätte man das alles viel schicker verpacken können als mit dem aussagekräftigen Titel THE NEW DAUGHTER.

Die freudige Überraschung: Kevin Costner hat nichts verlernt. Nachdem es ab 1995 mit ´Waterworld´ langsam etwas ruhiger um Herrn Costner wurde und die großen Erfolge ausblieben, gab es nur ganz wenige Lichtblicke zwischendurch, wie etwa ´Crime is king´. 2007 dann der für mich absolut überraschend und ebenso überragend gute ´Mr. Brooks – Der Mörder in dir´! Wahnsinn! Endlich wieder ein Titel, wo Kevin Costner vollkommen überzeugen konnte. Jetzt spielt er im Regiedebüt von Luis Berdejo einen frisch geschiedenen Vater von zwei Kindern, der sich in einem alten Landhaus zurückzieht, um den Trennungsschmerz zu überwinden. Das Ehe-Aus hat den Mann gebrochen, auch mit dem Schreiben (er ist Schriftsteller von Beruf) geht es nicht wirklich voran.

Die Abgelegenheit mag für ihn vielleicht tröstlich und heilsam sein, seine Kinder aber, allen voran die tief in der Pubertät steckende Tochter Louisa, langweilen sich zu Tode. Am Waldrand hinter dem Haus entdecken die beiden dann einen Erdhügel, der sich als alte Indianer-Kultstätte herausstellt.
Als Louisa abends schlammbespritzt viel zu spät von draussen rein kommt, ahnt John (so heißt Kostners Figur) noch nicht, was los ist, doch schon bald stellt er eine beunruhigende Veränderung in ihrem Verhalten fest. Als dies sich nicht zu normalisieren scheint, geht er der Sache nach und bringt Dinge über den Hügel und das Haus in Erfahrung, die er lieber vorher gewusst hätte…

Insgesamt ist THE NEW DAUGHTER recht kurzweilig, leidet aber darunter, dass allein schon durch den Titel viel zu viel verraten wird, die Auflösung für den Zuschauer schon sehr früh klar ist und zu früh offenbart wird, worum es eigentlich geht. Der große Showdown des Films ist dann an und für sich auch nur noch ein kurzes Aufbäumen gegen vorherige Längen, kann aber auch nicht gänzlich überzeugen. Ohne Kevin Kostner und Ivana Baquero („Pans Labyrinth“) in den Hauptrollen wäre dies maximal ein durchschnittlicher Film, so kann er sich aber ins obere Mittelfeld durchmogeln.