Volker Sassenberg verwöhnt uns mit einem weiteren Teil seiner Fantasygeschichte „Abseits der Wege“. Das auf zwölf Folgen konzipierte Hörspiel hat bislang alles an Lob einheimsen können, was man für ein Hörspiel erwarten darf: wahnsinnig guter Soundtrack, geniale Produktion, unheimlich gute Sprecher, eine Geschichte, die spannend, verwirrend und gleichsam fesselnd ist, traumschöne Covergestaltungen. Wie ein roter Faden ziehen sich diese Superlativen seit der ersten Folge durch die Handlung durch. Kann Folge 5 ‚Jenseits’ dieses hohe Niveau halten?
Traurig, aber wahr: es kann sogar noch eins draufsetzen. Die bisher immer leicht verworrene Geschichte um Faiyen, den Verweser, die purpurnen Prüfer, die Unlichen, das Welkenwerk sowie die Hauptpersonen um die Nebelchronisten wird langsam etwas überschaubarer, was für das Verständnis der Serie eine enorme Bereicherung bedeutet. Auch wird nicht mehr so häufig zwischen den einzelnen Handlungssträngen hin- und hergesprungen. ‚Jenseits’ konzentriert sich in erster Linie um die Reise von Gaston Glück, Myrell und Ruttgar, die sich in sehr vielen Dingen nicht einig sind und trotzdem versuchen, ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass der Dieb Ruttgar mehr weiß oder mehr vorhat, als er bislang behauptet hat, doch seine beiden Begleiter bekommen hiervon natürlich nichts mit. Ihr Weg führt sie über die Grenzen ins Welkenwerk, wo ihre bisherigen Verfolger, die purpurnen Prüfer, ihnen nicht mehr nachfolgen. Zu gefährlich ist das Land, auf dem sie sich von nun an bewegen. Allerdings scheint die Brücke, die sie eigentlich zu ihrem Ziel bringen soll, eine Sackgasse zu sein…
Fast schon nebensächlich wird erzählt, dass Dungring und Halmir eher durch Zufall auf Gastons Vater treffen, und ebenfalls nebensächlich erscheint es zunächst, dass sie ihm von Gastons Plänen erzählen. Sie ahnen nicht, dass Lyssander ihnen bislang gefolgt ist und nun alle Informationen erhalten hat, die er für seine Pläne benötigt…
Auch, wenn die Handlung, die in ‚Jenseits’ erzählt wird, bei weitem keinen so großen Fortschritt bewirkt wie die vorherigen Teile, ist es doch wichtig, die zwischenmenschlichen Spannungen zwischen Ruttger, Gaston und Myrell etwas besser vor Augen geführt zu bekommen. Alleine schon die latente Gefahr, in der sie sich die ganze Zeit über befinden, sorgt bei der Reisegruppe für einen enormen psychischen Druck, der sich jederzeit entladen könnte. Dann käme es zu einer Eskalation, und wie sich Ruttger verhalten würde, da er der einzig Bewaffnete ist, scheint unklar zu sein. Dass Gaston zum Ende der Folge ein Schwert findet, wird sicherlich gerade für solche Konfliktsituationen noch von Bedeutung sein.
Für genug Zündstoff wurde nun gesorgt, und wir sehen gespannt dem nächsten Teil entgegen, bei dem es dann aller Wahrscheinlichkeit nach wieder richtig krachen wird.