Weiter geht es mit dem zweiten Teil zu ‚Die Werwolf-Sippe’, der auf den stimmigen und vielsagenden Titel ‚Lupinas Todfeind’ hört. Jedoch ist hiermit keinesfalls, wie man wahrscheinlich als allererstes denken mag, JOHN SINCLAIR gemeint, sondern es gibt aus einer Richtung Unterstützung, aus der man sicherlich nicht damit gerechnet hätte. Aber gehen wir erst einmal, wie immer, auf die technischen Details ein, bevor wir uns auf den Inhalt stürzen.
Besonderes Augenmerk wollen wir hier einmal auf eine der vielen Nebenrolle bei John Sinclair richten, die aber so überzeugend und grandios gesprochen wird, dass man sie nicht gänzlich unbeachtet lassen kann. Udo Schenk spricht den Internatsdirektor Roland Foucert, der neben Verhältnissen mit Schülerinnen auch noch Glücksspiel, Drogenhandel und Prostitution betreibt, alles vom Internat aus. Der äusserst aggressive, cholerische Charakter dieser Figur kommt ganz hervorragend herüber, die Verzweiflung über den völlig schief laufenden Drogendeal, die sich geradezu in Raserei steigert, scheint Udo Schenk wie auf den Leib geschrieben zu sein. Sehr schade, dass nach dieser Folge schon wieder Abschied von der Figur Foucert genommen werden muss.
Die übrigen Sprecher bieten ihr gewohnt gutes Repertoire an Stimmungen, die Produktion ist kraftvoll, die Geräuschemacher haben alles im Griff, und auch im Bereich der Splattereffekte kommen die Klänge recht anschaulich aus den Boxen.
Inhaltlich dreht es sich bei ‚Lupinas Todfeind’ um die Auseinandersetzunge der einzelnen Splittergruppen, die sich bei der Vorläufer-Folge ‚Die Werwolf-Sippe’ gebildet haben. Sinclair gefangen in einem luftdichten Sarg von Lupina und ihren Geschwistern Jovanka und Marcel, Suko und Jane in den Fängen von Silva, AL Astor und Roland Foucert. Während Lupina es zunächst nicht fertig bringt, Sinclair umzubringen, und ihm dann in Aussicht stellt, bei der großen Familienzusammenführung als Hauptmahlzeit zu enden, gelingt Jane indessen die Flucht aus den Fängen von Silva und ihren Helfershelfern.
Suko ist derweil ausgeschaltet, nachdem er mehrere Treffer mit einem Elektroschlagstock einstecken musste. Jane versucht, John Sinclair zu erreichen, um Suko zu erretten, findet aber Hilfe im örtlichen Pfarrer, der ihr die Geschichte von den Werwölfen nicht nur von den Augen abliest, sondern obendrein zu berichten hat, dass er von der Werwolfplage weiß. Mit einer Silberaxt bewaffnet machen sie sich auf den Weg ins Internat, um zunächst John zu retten, denn es scheint klar, dass seine Tarnung aufgeflogen sein muss.
John und Suko werden gemeinschaftlich weggesperrt, unbewaffnet und insgesamt auch schon recht kraftlos. Es kommt zum Zusammentreffen der Werwölfe, doch es gibt Unstimmigkeiten darüber, wen die alte Prophezeiung als neue Anführerin der Werwölfe auserkoren hat. Lupina und Silva bieten sich einen erbitterten Zweikampf auf Leben und Tod. Diese Ablenkung sollte doch ausreichen, um John und Suko zu befreien? Doch gerade, als sie entkommen sind, ist der Kampf entschieden und sie werden von den verbleibenden Werwölfen gestellt, die nun vereint sind. Kann sich das Team von Sinclair aus dieser Lage befreien?
Das große erzählerische Geschick des Vorläufers wird in ‚Lupinas Todfeind’ leider nicht erreicht. Das liegt sicherlich zu einem großen Teil daran, dass Sinclair und Co. zu sehr auf den Zufall und ihr Glück angewiesen sind. In den jeweiligen Situationen, in denen sie sich befinden, haben sie keinerlei Handlungsspielraum. Lediglich Jane kann frei agieren, sie spielt allerdings für den Fall einmal mehr eher nur eine untergeordnete Rolle. Am Ende des Hörspiels überschlagen sich die Ereignisse wieder ein wenig, dieses Phänomen konnte man schon häufiger bei Sinclair-Folgen beobachten. Ein paar Minuten länger, und schon würde das nicht so stressig wirken. Nachdem das Team von Sinclair in letzter Zeit mehr und mehr an Boden verlieren mussten, können sie es diesmal zumindest auf ein gutes Unentschieden bringen, wenn man nicht sogar von einem kleinen Sieg sprechen kann.
Ein Blick in die nahe Zukunft zeigt, dass wir uns als nächstes auf die Spuren des bekanntesten Londoner Serienmörders machen, bevor es dann in der Jubiläumsfolge 50 um Zombies in Manhattan geht!
JOHN SINCLAIR meldet sich mit dem Doppelstreich ‚Die Werwolf-Sippe’ und ‚Lupinas Todfeind’ vehement zurück. Temporeich und überzeugend gesprochen, begeistern beide Teile enorm und machen die Wartezeit bis zur nächsten Folge zu einem eigenen kleinen Horrortrip!