Diary Of The Dead

George A. Romero ist mit einem neuen Film am Start. Überraschung: es ist ein Zombiefilm! Der Altmeister, der sich mit seinem ersten Film „Night of the living dead“ ein Denkmal schuf und in der Folge immer wieder mit Eckpfeilern des Zombie-Genres aufwartete, versucht es dieses mal mit einer Pseudo-Dokumentation, wie wir es bei ‚Blair Wich Project’ oder unlängst bei ‚Cloverfield’ zu sehen bekommen haben. Wie das mit Zomies funktioniert, erfahrt ihr hier.

Die Filmstudenten Jason, Debra sowie einige Freunde und ihr alkoholabhängiger Professor drehen im Wald als Studienprojekt einen Mumienstreifen, als sie im Radio von wieder auferstehenden Toten hören. Natürlich ist zunächst das Misstrauen groß, doch als sie in der näheren Umgebung auch Schüsse vernehmen, beschließen sie, vom Ort des Geschehens zu fliehen und sich auf den Weg zu ihren Eltern zu machen. Bestützt von den gezielten Falschmeldungen aus den Medien und den Vertuschungsversuchen, beschließt Jason, ihre Reise und die Begegnungen mit den Zombies zu dokumentieren. Doch wie sich schnell herausstellt, ist eine Flucht eigentlich keine Option, denn die Zombieseuche scheint ein globales Problem zu sein.
Als Mary sich selbst in den Kopf schießt muss die Gruppe nach einem Krankenhaus suchen, um der schwer verletzten Mitstudentin Hilfe leisten zu können. Doch auch das Krankenhaus ist menschenleer. Hier trifft die Gruppe das erste mal auf Zombies, ohne dass sie im Schutz ihres Vans sitzen würden, und sie sind gezwungen, sich selbst zu verteidigen, um ihr Leben zu beschützen. Mary erliegt ihren Verletzungen und verwandelt sich ebenfalls. Die Jugendlichen müssen bis an ihre Grenzen gehen, und diese extremen Erfahrungen führen zu Spannungen in der Gruppe…

Obwohl der Film für Zombiefreunde alles bietet, was man sich wünscht, wirkt der Film ein wenig leer. Schauspielerisch kommt die vorherrschende Panik nicht sonderlich gut rüber, vielmehr erregen sich die Gemüter daran, dass Jason die ganze Zeit über die Kamera auf das Geschehen hält. Die Zombies (für Romero typisch die langsamen, daherwankenden Zombies, nicht die neumoderne Variante, die intelligent und flink auf den Beinen ist) sind von der Maske her gut getroffen, insgesamt aber eher als harmlos einzustufen. Lediglich ihre pure Masse macht die Gefahr aus, da die Jugendlichen keinerlei Skrupel haben, sich durch Waffengewalt zu verteidigen. Gänzlich ungeklärt bleibt hier, wie es denn wohl zu der Apokalypse gekommen ist, also warum genau die Toten wieder auferstehen, und auch der Widerstand durch die Staatsgewalt wird nur im Ansatz angerissen, als der Van der Filmcrew auf einen Konvoi der Nationalgarde trifft, die den flüchtigen sämtliche Nahrungsmittel abnehmen und dann weiterziehen.

Was man sich für den Film gewünscht hätte? Wehr- und machtlosere Opfer, aggressiver vorgehende Untote, sowie eine Staatsmacht oder einen Trupp unerschrockener Kämpfer, die sich gegen die Zombies behaupten können. Ausserdem sei gesagt, dass man bei Zombiefilmen zwar nie sonderlich viel Anspruch an Story und Inhalt legen darf, aber zumindest eine kurze Erklärung, wie es zu der Gesamtsituation gekommen ist, wäre nett gewesen. Romero zeigt mit DIARY OF THE DEAD, dass er immer noch in der Lage ist, unterhaltsame Zombiefilme zu drehen, ihm scheinen aber ein wenig die Ideen auszugehen. Der nunmehr fünfte Teil seiner Zombiefilme hätte zumindest etwas mehr Tiefgang vertragen können. Für Genrefans ist das aber sicherlich nur nebensächlich und die Action, die es hier gibt, entschädigt für die mangelnden Hintergrundinformationen. Besonderes Highlight des Films sind die Pfeil-und-Bogen-Sequenzen, das hat es wohl auch noch nicht allzu häufig im Zombie-Genre gegeben. Die kurze, aber eindringlich gestaltete Kernfrage des Films erhalten wir zum Schluss: „Sind wir es wert, gerettet zu werden?“