Top Secret: 4: Schwarzes Blut

Manchmal schaffen es Hörspiele doch noch, einen zu überraschen. Die ersten zwei Folgen von TOP SECRET machten klar: hier ist eine Serie, die unglaublich viel Potential birgt, das aber leider nicht auf den Punkt gebracht werden konnte. Folge drei war in sich besser strukturiert, die einzelnen Charaktere bedurften nicht mehr so ausführlicher Erklärung, entsprechend konnte man sich am Inhalt der Folge austoben und die Hintergrundstory noch ein wenig ausschmücken und daran herumfeilen. ‚Akte 004: Schwarzes Blut’ spielt jetzt erstmals sämtliche Trümpfe aus, die die Serie zu bieten hat.

Gleich zu Beginn fällt auf, dass wieder mit unterschiedlichen Schauplätzen gearbeitet wird. Aber nicht nur der anfängliche Schauplatz mitten im Amazonasdschungel ist auffällig, sondern auch die Tatsache, dass die Szene einige Jahre in der Vergangenheit stattfindet. Ein Forschungsteam der US-Regierung stellt dort gerade Untersuchungen an, als es zu einem Unfall kommt und zwei der Wissenschaftler in einer Grube vor einem umstürzenden Baum flüchten. In dem Baum nistet eine bislang unbekannte, absolut tödlich giftige und hochgradig aggressive Spinnenart.
Einige Tage später und erst, nachdem schon ein Großteil des Forschungsteams verstorben ist, wird dem Wahnsinn ein Ende gesetzt und die Mörderspinne vernichtet. Was niemand ahnt: Es gibt Eier, aus denen in ferner Zukunft weitere Spinnen dieser Gattung schlüpfen werden. Der KGB-Agent, der in der Forschungstruppe eingeschleust war, entledigt sich sämtlicher Zeugen und meint, somit verhindert zu haben, dass die tödliche Spinne zu irgendwelchen kriegerischen Zwecken eingesetzt werden könne.

Es folgt ein Sprung ins hier und jetzt. Als eine junge Studentin zusammen mit ihrem Freund ihren Vater, einen angesehenen Arachnologen, besucht, folgt das, was man schon gleich zu Beginn dieser Szene erwartet: als ihr Vater überraschend zum Dienst gerufen wird, wollen die zwei die Sammlung ihres Vaters begutachten, und durch eine Mischung aus Unachtsamkeit, Pech und technischen Defekt kommt eben jene Spinnenart frei, tötet die beiden Jugendlichen und macht sich auf den Weg, Angst und Schrecken zu verbreiten.

Rawleigh und Moregrave werden in ‚Schwarzes Blut’ zu Insektenjägern degradiert. Wie es dazu kommt, dass der geheimste aller Geheimdienste diesen Fall zugewiesen bekommt, ist zwar im Hörspielverlauf nicht hundertprozentig nachvollziehbar, fest steht allerdings, dass die beiden Topagenten perfekt dazu geeignet sind, sich dieser tödlichen Gefahr entgegenzustellen, die Hintergrundgeschichte aufzudecken und im Endeffekt sogar noch dem KGB ein Schnippchen zu schlagen…

Stark inszeniert, spannend erzählt, auch wenn der eigentlich Plot von den Killerinsekten inzwischen schon ein wenig ausgelutscht erscheinen mag, so ist ‚schwarzes Blut’ dennoch die bislang beste Folge von TOP SECRET. Die Charakterentwicklung verspricht zudem für die folgenden Teile zusätzliche zwischenmenschliche Spannung.