Schon als ich den ersten Trailer zu SEINE MAJESTÄT DAS SCHWEIN gesehen habe, habe ich mich kringelig gelacht (wie passend). Eine völlig abstruse Geschichte über einen unter Schweinen aufgewachsenen Typen, der durch einen Sturz auf den Kopf zu sprechen und denken lernt und von den Dorfbewohnern zukünftig als Heiliger verehrt wird? Urkomisch. Dazu dann noch ein leichter Fantasy-Einschlag, da kann eigentlich nichts schief gehen, oder?
Irgendwo auf einer kleinen Insel in der Ägäis, noch lange vor der Zeit Homers, wächst das Waisenkind Minor (José Garcia) bei den Schweinen auf. Selbst der Dorftrottel, der als Ziegenhirte arbeitet, macht sich über den Schweinejungen lustig. Minor ist heimlich in Clydia (Melanie Bernier), die aufreizend schöne Tochter des Dorfältesten, verliebt, die ihm vorm Dorfgericht sogar vor der Todesstrafe bewahrt. Als Minor eines Tages vom Baum fällt, halten ihn alle für tot. Entsprechend groß ist die Überraschung, als er am Folgetag wieder unter den Lebenden weilt. Obendrein kann er jetzt sprechen und denken, und als sich auch noch eine heilige Taube in seinem Haupthaar niederlässt, sehen die Bewohner dies als untrügliches göttliches Zeichen und verehren ihn von nun an.
Doch Minor ist nicht wirklich glücklich, obwohl ihm Clydia nun Avancen macht, denn sie will Minor nicht mit seiner ehemaligen Geliebten (einer Sau, die sich im späteren Filmverlauf als die Reinkarnation seiner Mutter herausstellt) teilen. Doch Minor bringt es nicht übers Herz, das Schwein zu töten, und sucht Rat bei dem Satyr Pan (Vincent Cassel)…
Die Dorfältesten werden es langsam leid, dem Schweinejungen zu huldigen, da der auch das Verbot von Schweinefleisch ausgesprochen hat. Sie schmieden Ränke, wie sie ihn von seinem Thron stürzen können. In seiner dunkelsten Stunde findet Minor da Unterstützung, wo er am wenigsten damit gerechnet hätte.
Auch wenn SEINE MAJESTÄT DAS SCHWEIN durchweg unterhaltsam ist: eigentlich hat man schon alle wirklich komischen Szenen gesehen, wenn man den Trailer erlebt hat. Die Idee hinter der Geschichte ist herrlich abstrus, die schauspielerische Leistung und die Besetzungen sind überzeugend, aber es fehlt an ein paar weiteren Pointen. Eigentlich hätte man von Regisseur Jean-Jaques Annaud (Der Name der Rose, Duell – Enemy at the gates, Sieben Jahre in Tibet)erwartet, dass ihm bewusst sein müsste, dass ein noch so witziges Setting nicht ausreicht, um durchweg komisch zu sein. Man stelle sich vor, in Springfield wären nur normale Leute unterwegs, die ihrer Arbeit nachgehen.
Ein wenig erinnert der Humor an Monty Pythons ‚Dotterbart’ oder ‚Die Ritter der Kokosnuss’, kann aber nicht deren Schwachsinnsgrad erreichen, ebenso wenig wie die Anzahl an kurzweiligen flachen Gags.
Für einen unterhaltsamen Fernsehabend reicht dieser frivole Film aber allemal aus, ausserdem ist mit Claude Brasseur eine echte Legende des französischen Films zu sehen. Nett, aber irgendwie hatte ich mir mehr davon versprochen!