Frozen – Etwas hat überlebt

Bei FROZEN handelt es sich um einen dieser Filme, die auf dem Cover verdammt spannend aussehen und deren Klappentext genug verrät, um das Interesse zu wecken, aber nicht genug, um genau zu erfahren, worum es im eigentlichen Sinne geht. Obendrein wird dann noch mit Val Kilmer geworben, der ja nun auch schon in dem einen oder anderen erfolgreichen Film mitgespielt hat. Muss also was taugen, selbst für einen Horror-B-Movie, oder?

Zum Inhalt: Eine Gruppe junger Studenten hat die Möglichkeit, dem berühmten Forscher Dr. Kruipen über die Schulter zu schauen. Der ist derzeit in der Arktis unterwegs und sucht nach Hinweisen auf eine bevorstehende Klimakatastrophe, da ihm bislang niemand wirklichen Glauben schenken wollte. Im gleichen Helikopter, der die Studenten zum Camp bringen soll, sitzt auch seine Tochter, die nach dem Tod ihrer Mutter eigentlich nichts mehr vom Vater wissen will, da der es aufgrund der Forschungen nicht einmal zur Beerdigung geschafft hat.
Kurzfristig meldet sich Kruipen bei seiner Tochter Evelyn, um ihr zu verbieten, ihn zu besuchen, doch die verärgerte junge Frau setzt sich über das Verbot hinweg.
Die drei Studenten, Kruipens Tochter sowie der Pilot finden das Basiscamp verlassen vor, lediglich der Kadaver eines Eisbären gibt Rätsel auf. Über Funkt versuchen sie, den Forscher zu erreichen…
Als Zuschauer ist man zu diesem Zeitpunkt leider schon viel schlauer als die ahnungslosen Studenten. Dr. Kruipen hat ein Mammut entdeckt, das im ewigen Eis eingeschlossen war und nun (eben aufgrund der Erderwärmung) langsam auftaut. Das Mammut selbst ist wiederum von einer parasitären Lebensform befallen gewesen, die in einen jahrtausendelangen Winterschlaf verfallen ist und nun wieder lebendig wird. Der menschliche Körper ist diesem Parasiten nicht gewachsen und stirbt binnen weniger Stunden. Kruipen will die Menschheit durch einen „Biowaffenangriff“ wachrütteln, auch wenn es sein eigenes Leben erfordert. Seine Lebensgefährtin und Forscherkollegin erkennt den Plan und erschießt ihn, sie ist allerdings selbst bereits infiziert und will nun zur Basisstation, um auch den Jugendlichen den Fluchtweg abzuschneiden. Sie erreicht zwar das Camp, allerdings zu geschwächt, um sich noch verständlich zu äussern, worin das Problem besteht, und so müssen Evelyn und die anderen schmerzhaft selbst erkennen, was hier vor sich geht…

Durch die schon viel zu frühe Aufklärung, dass es um Parasiten geht und dass Kruipen vorsätzlich handelt, verliert der Film in dieser Hinsicht leider an Spannung. Hätte man diese aufklärenden Szenen eingespart und erst zu einem späteren Zeitpunkt gezeigt (die Möglichkeit wird durch ein Videotagebuch, das die Forscher geführt haben, eigentlich geboten), hätte man als Zuschauer noch ein wenig miträtseln können.
Was so allerdings bleibt, ist eine Aneinanderreihung von Szenen, in denen alle darüber diskutieren, was getan werden soll, und dem Warten auf die Rettungshelikopter. Selbstverständlich taucht dann irgendwann auch noch der für tot gehaltene Kruipen auf, um auch noch denen zu erklären, was sein Tatmotiv ist, die Anfang und Mittelteil des Films verschlafen haben. Schade.

Optisch macht FROZEN eigentlich alles richtig, selbst die etwas „ekeligen“ Szenen sind glaubwürdig dargestellt. Wie man es schafft, einen Film auf USK16 zu bekommen, bei dem einem lebenden Menschen ein Arm abgehackt wird, während die Kamera draufhält, ist mir ein wenig schleierhaft, allerdings hat mich das schon häufiger gewundert, wo die Grenzen gezogen werden.

Val Kilmer, der als Zugpferd vor den Karren FROZEN gespannt wird, hat im Übrigen einen eher überschaubaren Dialoganteil, denn im eigentlichen Sinn dreht es sich eher um die Geschichte der Studenten und Evelyn, nicht um Dr. Kruipen. Wahrscheinlich ist dies auch der Grund dafür, warum die erklärenden Sequenzen meiner Ansicht nach so früh gebracht werden mussten: ein Film mit Val Kilmer, bei dem dieser nur die letzten fünf Minuten auftaucht, das klingt nicht so überzeugend… Fairer Weise muss man allerdings auch sagen, dass Martha Mac Isaac und Aaron Ashmore, die die eigentlichen heimlichen Hauptdarsteller sind, ihre Sache durchaus gut machen.
Alles in allem kränkelt FROZEN durch das etwas zu langsame Tempo und die (unnötiger Weise) vorhersehbare Handlung. Hier hätte man eventuell einen unbeteiligten das Drehbuch noch einmal quer lesen lassen, dann wären sicherlich ein paar verbessernde Vorschläge zutage gefördert worden.