Sacha Baron Cohen ist Ali G. Sacha Baron Cohen ist auch Borat. Jetzt will Sacha Baron Cohen zudem noch der österreichische TV-Moderator Brüno sein, der in seinem Heimatland boykottiert wird und deswegen den großen Ruhm in Amerika sucht. Problem an der Sache: Brüno ist die Ansammlung aller Klischees aus dem Bereich der Homosexualität.
Was haben wir nicht über den Möchtegern-Gangster Ali G gelacht, und auch Borat war so unverschämt witzig, dass man trotz der Grenzwertigkeit in Sachen „politisch korrekt“ kaum an sich halten konnte. Jetzt widmet sich der Mann, der seine Figuren leben kann wie kein anderer, der Schwulenszene, und übertritt auch hier erneut die Grenzen des guten Geschmacks. Schade nur, dass es ihm dieses mal nicht gelingt, die Kunstfigur Brüno glaubwürdig zu präsentieren.
Erneut stellt sich Cohen den Reaktionen von angeblich nicht eingeweihten Zuschauern an realen Schauplätzen, jedoch sind einige Szenen ganz klar nach Drehbuch abgehandelt und die gezeigten Personen Schauspieler, an anderer Stelle werden Menschenmassen durch die Einmischung von Crewmitgliedern zu bestimmten Reaktionen hin gelenkt. Zwar gibt Cohen selbst keine Auskunft über den Authentizitätsgrad seines Films, aber das alleine ist Aussage genug.
Sehr schade ist ebenfalls, dass der Film zu großen Teilen uninspiriert wirkt. Hatte ‚Borat’ noch seinen eigenen Stil und Charme, erscheint BRÜNO wie eine abstrakte Kopie. Das gleiche Thema (Intoleranz gegenüber Fremdartigkeit und Empörung über nicht gesellschaftsfähige Verhaltensweisen) werden hier mit einem etwas anderen Anstrich in einer ähnlichen, dokumentarischen Art präsentiert. Alles läuft auf dasselbe Prinzip hinaus: BRÜNO brüskiert irgendwelche Personen, und braucht dann nur noch darauf zu warten, dass diese sich selbst der Lächerlichkeit Preis geben.
Kontroverses und Provokation gibt es in dem Film genug zu sehen, und stellenweise muss man auch zwangsläufig lachen, aber an vielen Stellen macht sich auch Ermüdung über die immer gleichen Gags breit. Vielleicht ist das Thema Homosexualität einfach schon einmal zu oft auf die Schippe genommen worden, um ein paar flache Witze darüber abzuhalten, im direkten Vergleich wirkt BRÜNO aber eher wie eine frühe Drehbuchversion von ‚Borat’, die man zugunsten des eigentlichen Films dann nicht verwendet hat und nun doch noch verfilmen wollte. Hier hatte ich mir eigentlich mehr von versprochen…