Beflügelt vom Erfolg seines Films Bube Dame König Gras, hat Guy Ritchie irgendwann das Drehbuch zu einer ganzen Serie geschrieben, die im Stil des Films gehalten ist und auch bei den Charakteren stark an die Filmvorlage erinnert. Die Regisseure Nick Jones, Rudolf Mestdagh und David Thacker haben sich nun an die Umsetzung gewagt, und soviel sei verraten: auch als großer Fan von Film wird man nicht enttäuscht werden…
In sieben aberwitzigen Episoden erleben die vier Freunde Bacon, Jamie, Lee und Moon am eigenen Leib, wie hart das Leben als Kleinganove sein kann. Jeweils mit grundsätzlich gar nicht so schlecht wirkenden Ideen, das schnelle Geld durch schmutzige Geschäfte zu verdienen, reiten sich die Experten immer in den größtmöglichen Schlamassel, bei dem sie es obendrein ebenfalls jedes Mal schaffen, sich mit den großen Haien der Unterwelt anzulegen, ohne dies in irgendeiner Weise beabsichtigt zu haben. Allen voran geraten sie immer wieder an Miami Vice, den Chef der Londoner Unterwelt, der zu ihrem Glück allerdings erkennt, dass er es lediglich mit unfähigen Idioten zu tun hat, die ihm keinesfalls bewusst das Leben schwer machen wollen. Diese Tatsache rettet ihnen nicht nur einmal das Leben. Inhaltlich noch mehr ins Detail zu gehen, würde im Ansatz den Spaß an der Sache verderben, deswegen überlassen wir es euch, jedes einzelne Malheur der Jungs mitzuerleben.
Vom Umfang her wirken die einzelnen Folgen eher wie ein wenig zu kurz geratene Filme. Statt serientypisch auf etwa 40 Minuten zu gehen, dauert hier eine Folge eine knappe Stunde, was den Geschichten gut zu Gesicht steht und dem gesamten Format mehr von einem Fortsetzungsfilm als einer Serie verleiht, wobei Fortsetzungsfilm nicht ganz richtig ist, denn die Episoden sind in sich abgeschlossen und nicht fortlaufend. Zwar gewinnen manche Details aus dem Zusammenhang eine bessere und klarere Bedeutung, grundsätzlich kann man die Teile aber auch aus dem Zusammenhang gerissen einzeln betrachten.
Die schauspielerische Leistung ist durchweg positiv, kann allerdings nicht bis ins letzte Detail gegen das hohe Niveau von der Filmvorlage anstinken. Kameraführung und Schnitt sind in etwa im gleichen Stil wie der Film, will heißen zügig und mit hohem Tempo gehalten. Auf Surroundsound müssen wir verzichten, das ist allerdings bei den Inhalten vertretbar.
Keine Frage: BUBE DAME KÖNIG GRAS – DIE SERIE lebt von der skurrilen und witzigen Drehbuchvorlage von Guy Ritchie, die restlichen beteiligten Akteure, seien es nun Kameraleute, Regisseure oder Schauspieler, erfüllen ihre Aufgaben zufrieden stellend bis sehr gut, würden aber bei einem weniger gewitzten Plot sicherlich nicht ganz so gut abschneiden, wie es hier der Fall ist. Mit viel Liebe zum Detail wird die Kleinganovenszene aufs Korn genommen, werden immer neue Coups ausgeheckt, die spektakulär schief laufen und diejenigen, die eigentlich den Profit einheimsen wollten, in richtig große Schwierigkeiten geraten lassen. Schwarzer, britischer Humor verpackt in einer harten Schale (denn zimperlich sind die einzelnen Episoden nicht gerade, wie man bei einer FSK 18 schon vermuten kann).
Guy Ritchie – Fans kommen hier voll auf ihre Kosten, alle anderen sollten zumindest mal hineinschnuppern.