La Linea – The Line

Tijuana ist der Austragungsort der Konflikte, die in LA LINEA im Mittelpunkt stehen. Das Drogenkartell steht kurz davor, durch interne Zwistigkeiten auseinanderzubrechen, seit Javier Salazar (Andy Garcia) gesundheitlich derart geschädigt ist, dass er die Führung abgeben musste. Doch statt seinem Neffen Diablo das Zepter in die Hand zu drücken, überlässt er die Leitung des Kartells dem unberechenbaren und gewaltbereiten Pelon (Esai Morales), dessen erste Amtshandlung es ist, ins Heroingeschäft einzusteigen. Dass er dafür einen Deal mit der Taliban eingehen muss, die als Gegenleistung eine freie Passage in die USA erstreben, weckt unweigerlich auch das Interesse der CIA. Von nun an sind mehrere Parteien daran interessiert, Pelon aus dem Weg zu räumen, doch der lässt sich nicht so leicht unterkriegen und fragt bei Salazar um Rat.

Auch, wenn ein Großteil der Handlung die Geschicke Pelons beleuchtet, so hat der Auftragskiller Shields (Ray Liotta) einen mindestens ebenso großen Anteil an der Geschichte. Er ist einer derjenigen, die es auf Pelon abgesehen haben, jedoch muss er zudem mit seinen eigenen Dämonen kämpfen, denn seit er bei einem Auftrag eine unschuldige Frau erschossen hat, plagen ihn Gewissensbisse und Selbstzweifel. In der Prostituierten Olivia (Valerie Cruz) findet er jemanden, der ihm zuhören kann und wo er sich geborgen fühlt, auch wenn sie anfangs nicht weiß, womit Shields sein Geld verdient.

Eines der größten Probleme des Films ist, dass sich die unterschiedlichen Handlungsstränge zu arg von unterschiedlichen Punkten aus aufeinander zubewegen. Anfängliche Szenen, in denen das CIA zu sehen ist, geraten fast schon in Vergessenheit, bis sie an einem sehr späten Zeitpunkt wieder wichtig werden, jedes mal, wenn der Film es an einer Stelle schafft, Spannung aufzubauen, gibt es kurz darauf einen Schnitt zu einem anderen Erzählfaden, wo die Spannung sofort wieder abfällt.
Brutale Verhörmethoden, wie wir sie aus der Serie „24“ kennen, treffen auf wilde Schiessereien, wobei sich hier die Frage stellt: erwartet man vom mexikanischen Drogenkartell nicht eine straffere Organisation, gegebenenfalls vielleicht sogar größeren Personenschutz? Hier bekommt man eher das Gefühl vermittelt, Shields würde es mit einer kleinen Straßengang aufnehmen, die mit insgesamt 4-5 Mann auf große Mafiafamilie macht.

Abgesehen von den wenigen Actionszenen plätschert der Film ein wenig vor sich hin, zeigt einen recht gut aufspielenden Ray Liotta, insbesondere die Beziehung zur Prostituierten Olivia ist sehr gut herausgearbeitet, aber es fehlt das Gefühl, dass das Drogenkartell eine wirklich ernst zu nehmende Bedrohung darstellt.
Durch eine recht geschickt inszenierte Handlungswendung ganz zum Schluss bekommt der Film im Nachhinein noch ein wenig Pepp und wirkt im zweiten Durchlauf deutlich verständlicher, jedoch ist fraglich, wie viele sich den Film auch ein zweites mal geben, denn ein bisschen Schiesserei und zwei Folterszenen machen noch keinen spannenden Film, verhindern aber das gefühlvolle Kino, das nur aus der Beziehungsgeschichte zwischen Shields und Olivia möglich gewesen wäre…