Bei Sönke Wortmanns Kinoerstling bekommen wir eine solide, wenn auch ausbaufähige Komödie rund um das Thema Machos und Feministinnen aufgetischt. Die Botschaft, die der Film verbreitet, ist ganz klar: Macho-Gehabe ist völlig out, militanter Feminismus aber auch! Der Film ist dabei sicherlich Kind seiner Zeit, und heute in der Problematik nicht mehr 100%ig aktuell, was dazu führt, dass die „brüllend komischen Pointen“ hier auf der Strecke bleiben und lediglich ab und an ein Grinsen das Gesicht des Zuschauers ziert.
Tom ist ein Macho, wie er im Buche steht. Sein Problem: irgendwie hat er in letzter Zeit nur Pech mit Frauen gehabt. Zuerst wirft ihn die Freundin aus der gemeinsamen Wohnung raus, dann wird er auch noch von seiner Chefin gefeuert, als die ihn bei einem StripPoker-Computerspiel auf der Arbeit erwischt, und bei dem Versuch, eine Frau anzubaggern, wird er von der verprügelt, da sie sich in die Ecke gedrängt fühlt und böse Absichten vermutet.
Tom hat zwar Unterschlupf in einem Zimmer bei seinem Arbeitskollegen Manfred gefunden, aber hier fällt ihm die Decke auf den Kopf…
Wie der Zufall so will, hat Manfred eine Kundin zum Essen eingeladen, die Tom vom ersten Moment an gefällt und die er entsprechend ebenfalls mit seinem zweifelhaften Charme zu umgarnen versucht. Was er nicht weiß: Anette ist überzeugte Feministin, und hat nach wenigen Minuten einen Plan im Kopf. Sie bietet Tom ein Zimmer in ihrer WG an, die ansonsten noch von zwei weiteren Frauen bewohnt wird.
Wo Tom schon „Hahn im Korb“-Gedanken pflegt, reift in Anette die Überzeugung, dass man aus einem Vorbild-Macho doch bestimmt einen emanzipierten Mann machen kann, wenn man nur lange und ausdauernd daran arbeitet, und zusammen mit ihren beiden Freundinnen Vio (welches die ist, die Tom verprügelt hat) und Leah (die regelmäßig von ihrem Freund verprügelt wird) sollte das machbar sein.
Sie bieten Tom an, kostenfrei bei ihnen zu wohnen (da er derzeit ja auch keinen Job hat), sofern er in der WG den Haushalt schmeißt. Widerwillig geht Tom auf den Deal ein, doch damit beginnen die Probleme erst…
ALLEIN UNTER FRAUEN hat abgesehen von diesem Kernthema keine weiteren Nebenhandlungen, die wichtig für den Verlauf der Geschichte wären. Natürlich gibt es eine Liebesgeschichte, die aber eher zwischen den Zeilen steht und erst ganz am Schluss zur Aussprache kommt, aber auch hier gilt: nicht wichtig für die Handlung. Überhaupt scheint die Handlung selbst zur Nebensache zu werden, wenn hier mit Vorurteilen und Klischees aufgeräumt wird. Man merkt dem Film seine knapp zwanzig Jahre schon ein wenig an, der Humor ist größtenteils sehr altbacken.
Wer diesen Film seiner Zeit im Kino gesehen oder später frisch auf Video (oder dann im Fernsehen) geschaut hat, wird hier sicherlich aus nostalgischer Freude Luftsprünge machen. Im Gegensatz zu seinem nächsten Film „Kleine Haie“ fehlt es ALLEIN UNTER FRAUEN aber an der Zeitlosigkeit der Thematik, weswegen hier Neueinsteiger nur bedingt ihren Spaß dran haben werden.