Die Hörspielserie INSIGNIUM geht in die dritte Runde. Dietmar Wunder spricht die Rolle des Sante della Vigna, päpstlicher Sonderermittler, der sich um eigentlich längst vergessene Fälle kümmern soll. Dass er bei seiner Arbeit immer wieder aneckt und schmutzige Geheimnisse aufzudecken droht, dürfte klar sein. Entsprechend ist auch der Widerstand im Vatikan gegen ihn recht groß, seine Gegner sind mächtig und schrecken nicht davor zurück, auch drastische Maßnahmen in Angriff zu nehmen.
In ‚Das schwarze Reich’ soll Sante sich um den Tod eines Bischofs zur NS-Zeit kümmern. Recht schnell wird klar, dass dieser sich zu intensiv gegen das Deutsche Reich aufgelehnt hat und deswegen „unbequem“ wurde. Doch der eigentliche Fall rückt enorm schnell in den Hintergrund. Denn kaum ist Sante zusammen mit Don Aurelio (Florian Halm), dem Privatsekretär des Papstes, in Deutschland angekommen, werden sie Zeuge eines Anschlags auf die Limousine, in der sie Kardinal Meissner abholen wollte, und in die sie lediglich deswegen nicht eingestiegen sind, da Don Aurelio einen Faible für schnelle Sportwagen hat und als Überraschung für Sante ein anderes Auto organisiert hatte. Die Spuren führen früher oder später auf die Wewelsburg, wo eine Gruppe Nazis, die sich der Heiligen Lanze des Longinos bemächtigt haben, Unterschlupf gefunden hat. Sante gerät in Lebensgefahr, als er alleine in der Wewelsburg nach Spuren sucht, die ihm bei seinem Fall weiterhelfen können…
Wieder einmal hat Ascan von Bargen es geschafft, eine spannende Geschichte zurecht zu spinnen, die sich zudem noch mit ein paar historischen Begebenheiten paart und dadurch eine gewisse Authentizität vortäuscht. Des weiteren schafft er es spielend, dass man innerhalb kürzester Zeit aus den Augen verloren hat, was Sante für ein Ziel verfolgt, denn die aktuellen Ereignisse lassen gar keinen Gedanken an den eigentlichen Auftrag zu. Das ist allerdings auch gleichzeitig ein wenig unbefriedigend, denn die große Frage nach dem Warum der gesamten Angelegenheit bleibt nicht nur in sich ungeklärt, sondern auch die Zusammenhänge zwischen dem Tod des Bischofs zur NS-Zeit, der gestohlenen Lanze und von Santes Gegnern im Vatikan. Hier geht es ganz schnell nur noch um die Handlung als Selbstzweck, nicht um das Lösen eines Falls. Lediglich der Epilog bringt ein wenig Licht ins Dunkel.
Bei der Besetzung der Nebenrollen wurden auch wieder ein paar echte Volltreffer gelandet, allen voran Gertie Honeck als Greta Wolff und Andreas von der Meden als Wotan. Auch ansonsten weiß das Hörspiel von der technischen Seite sehr zu überzeugen (abgesehen vom großen Showdown, der zum einen etwas hektisch und unübersichtlich abläuft, zum anderen nur wenig spektakulär in Szene gesetzt wurde). Für die nächste Folge wünsche ich mir etwas mehr Konzept in der Handlung, welches auf das eigentliche Kernthema hinleitet, und nicht in weiten Bögen drum herum segelt.