Ed Kemper – Mein Freund der Killer

Immer wieder gern genommen: wir nehmen uns die Geschichte eines realen Serienkillers und machen einen Film daraus. In Bezug auf ED KEMPER – MEIN FREUND, DER KILLER kann man allerdings davon ausgehen, dass die Recherche entweder nur 2 Minuten in Anspruch genommen hat, oder absichtlich jede Menge Details abgeändert wurden, um eine vermeintlich spannendere Geschichte zu erhalten. Aufgrund der eklatanten Abweichungen zum tatsächlichen Ed Kemper werde ich darauf gezielt eingehen.

Der Film beinhaltet in etwa folgendes: Ed Kemper hilft mit seinem psychologisch geschulten Blick der Polizei bei einer Mordserie, die in erster Linie Anhalterinnen und Studentinnen betrifft, doch irgendwann erkennt Detective Harris, dass die untersuchte Mordserie eigentlich nur durch Kemper begangen werden konnte… Nun führen sie Telefonate, in denen Kemper hinweise zu seiner Ergreifung gibt und seine Beweggründe zu erklären versucht, und Harris versucht natürlich, Ed aufzuhalten und zu ergreifen. Letzten Endes gelingt dies auch…

In der Realität hat es keine Freundschaft zwischen Kemper und einem Polizisten gegeben, wohl aber eine spätere Kooperation. Nachdem Kemper seine Mutter und kurz darauf deren beste Freundin als Abschluss seiner Mordserie, die mit der Erschießung seiner Großeltern in früher Kindheit begann, ins Jenseits befördert hatte, hat er sich im Anschluss der Polizei gestellt und wurde danach von Profilern umringt. Seine Gesprächsbereitschaft war diesbezüglich sehr förderlich. Gemeinsamkeit zwischen Film und Realität sind die Morde an den Studentinnen sowie die Art und Weise der Morde und anschließender Opferbehandlungen…

Das wohl schlimmste „Verbrechen“ dieses Films ist die Besetzung des Ed Kemper. Kemper war 25, als er sich der Polizei stellte, über zwei Meter groß und ca. 150kg schwer. Kemper-Darsteller Robert Sisko sieht im Film eher nach Mitte-Ende 40 aus, normal groß und eher der Bücherwurm-Typ… Katastrophal, wenn man wirklich vorgehabt hat, den echten Kemper darstellen zu wollen…

Diese unzulänglichen fehlenden Parallelen können unter Umständen der Grund dafür sein, dass hier nichts zueinander passen will, aber auch auf schauspielerischem Niveau nimmt man Sisko den psychopathischen Killer nicht ab, ebenso wenig, wie man Christopher Stapleton den Detective abnehmen will.
Wer einen guten Serienkiller-Film auf wahren Begebenheiten sehen will, sollte lieber Zodiac anschauen, auch wenn da die Ermittlungen im Vordergrund stehen und nicht der Killer selbst. Unterhaltsamer als ED KEMPER – MEIN FREUND DER KILLER ist das allemal…