Walhalla Rising

Regisseur Nicolas Winding Refn bringt mit WALHALLA RISING einen sehr düsteren Wikingerfilm ins Heimkino. In der Hauptrolle spielt Mads Mikkelsen einen einäugigen Sklaven, der zu Gladiatorenkämpfen auf Leben und Tod gezwungen wird. Doch natürlich gibt sich der „Conan-Verschnitt“ nicht seinem Schicksal hin, sondern plant die Flucht und nimmt an seinen Peinigern Rache. Zusammen mit ein paar anderen kriegerischen Wikingern gelangt er mit einem Schiff an einen Ort, den sie für Walhalla halten…

Die traurige Wahrheit: im Prinzip ist das die gesamte Geschichte, die es zu erzählen gibt, wenn man nicht „das große Finale“ verraten will. Zudem glaubt man anfangs recht bald, man habe es mit einem Stummfilm zu tun. Gesprochen wird über die gesamte Laufzeit recht wenig, eine wirkliche Handlung ist auch nicht vorhanden, sodass man sagen könnte, dass damit viel Zeit vergeht. Dafür sind die Gewaltszenen umso häufiger und heftiger. Bei aufgeschlitzten Bäuchen, aus denen die Gedärme quillen, sowie abgeschlagenen Häuptern stellt sich schon bald die Frage: hat die USK diesen Film tatsächlich geprüft? Das Logo FSK 16 erscheint hier nicht einmal im Ansatz ausreichend, wenn man das Gezeigte mit anderen FSK 18-Filmen vergleicht.

Filmerisch gekonnt sind die Landschaftsaufnahmen, die allesamt mit einem hohen Kontrastwert bedrohlich und düster wirken… Auch die Wortkargheit passt irgendwie in die Szenerie und die Stimmung, für den Zuschauer ist dies aber insbesondere in den ersten Filmminuten gewöhnungsbedürftig bis unglaubwürdig, wenn dort Gladiatorenkämpfe ausgetragen werden, ohne dass die Kontrahenten ein Geräusch von sich geben oder von den wenigen Zuschauern zumindest angefeuert werden oder ihr Agieren kommentiert wird.

Nach etwa 90 Minuten ist der Film vorbei, ebenso unvermittelt, wie er anfängt, hört er auch wieder auf. Eine Hintergrundgeschichte gibt es nicht, nur die Zeitspanne, in der sich der Film bewegt ist interessant genug, um im Film behandelt zu werden.

WALHALLA RISING ist definitiv kein zweites „Highlander“ oder „Braveheart“, aber diesmal mit Wikingern, sondern gliedert sich eher in der Kategorie „Pathfinder“ ein: brutal, blutig, roh, mit wenig Geschichte drum herum und nur geringem Gehalt. Wer gerne sieht, wie sich dreckige Männer gegenseitig umbringen, ohne dabei Gnade oder Rücksicht zu kennen, der kann sich hier eineinhalb Stunden berieseln lassen, muss aber aufpassen, dass er in den ruhigen Zwischensequenzen nicht einnickt. Warum die Geschichte im Übrigen in mehrere Kapitel unterteilt wurde, deren Inhalt teilweise gänzlich durch die Kapitelbezeichnung erschlagen wird, ist fraglich…