Stieg Larsson – Millenium Director´s Cut

Wer es bis jetzt verpasst hat, bekommt nun die Directors Cut Edition der MILLENIUM TRILOGIE von Stieg Larsson im Handel. Doch wie das meistens der Fall ist, so haben diese Pakete immer auch irgendwie einen Haken. Hier ist es einer, den die meisten Leute wohl getrost verschmerzen können, doch eben nicht alle, deswegen ist Vorsicht geboten.

Dass ‚Verblendung’, ‚Verdammnis’ und ‚Vergebung’ mit zum Besten gehört, was man an Filmen in den letzten Jahren aus Schweden zu sehen bekommen hat, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben, und die Qualität der Filme kann sich in Sachen Spannung, Schauspiel und Inszenierung auch getrost mit Hollywood-Filmen vergleichen.
Noomi Rapace und Mikael Nyqvist machen ihre Sache jeweils so gut, dass man schnell vergessen könnte, dass man sich „nur“ einen Film anschaut. Die Geschichte um die Hackerin Lisbeth Salander und den Redakteur Mikael Blomkvist ist derartig spannend und atmosphärisch dicht, dass man seine Augen nicht eine Sekunde vom Fernseher wegbewegen kann. Zum Inhalt wurde an anderer Stelle schon genug, wenn nicht sogar viel zu viel verraten, daher sei die Trilogie allen wärmstens ans Herz gelegt, die auf nervenaufreibende Verschwörungen stehen.

Der Directors Cut, um den es hierbei geht, entspricht der im ZDF ausgestrahlten Fassung. Im Vergleich zur gekürzten Kinoversion erfährt man keine nennenswert wichtigen Details, nichtsdestotrotz ist es grundsätzlich ja immer irgendwie schöner zu wissen, dass man eine ungekürzte Fassung (bzw. einen Directors Cut) betrachtet und den Film so sieht, wie ihn der Regisseur ursprünglich gedacht hatte, und das sind in diesem Fall insgesamt satte 90 Minuten mehr Film.

Was ich aber weiß Gott nicht verstehe, ist die Sparpolitik in Bezug auf die Tonspuren. Im hochwertigen DTS-HD Master 5.1 in Deutsch verfügbar, was dem Großteil der Käufer ausreichen dürfte. Aber wo ist zumindest die Originalton-Spur geblieben, die auf den Einzeleditionen jeweils verfügbar war? Warum wurde die schwedische Fassung wegrationalisiert? Platzgründe? Irgendwie erscheint mir das eher unwahrscheinlich, denn dann hätte man genauso gut jeweils zwei DVDs pro Film machen können, schließlich sind die Teile ja auch zweigeteilt. Viel wahrscheinlicher ist hier dann der dadurch einhergehende Kostenfaktor, den man vermeiden wollte, in der Hoffnung, dass nicht allzu viele Leute davon enttäuscht sein würden.
Übrigens: auf die Untertitel muss man auch komplett verzichten, wer also nicht so gut hört, hat ein enormes Problem bei dieser Fassung.

Zusätzliche Extras, die man bei solchen Komplettpaketen gerne mal auf einer Zusatz-DVD zusammenstellt, sucht man hier ebenfalls vergeblich. Alles in allem sind die Filme an sich absolute Spitzenklasse und in dieser ausführlichen Fassung umso sehenswerter, was Ausstattung und Extras betrifft, hat man sich hier allerdings nicht einmal im Ansatz Mühe gegeben! Ein sehr zweischneidiges Schwert, zumal die berechtigte Angst groß ist, dass es dann irgendwann noch einmal die Deluxe Edition mit Directors Cut und Extras und weiteren Sprachen nebst Untertiteln geben könnte…