Regisseur Spike Lee widmet sich in dem Film BUFFALO SOLDIERS 44 – DAS WUNDER VON ST. ANNA einem eher selten beleuchteten Thema aus der Zeit des 2. Weltkriegs: US-Einheiten, die vornehmlich aus farbigen Soldaten bestanden und zumeist für die Einsätze herangezogen wurden, die von vornherein eher aussichtslos erschienen. Der Film begleitet einen solchen Trupp zum Ende des zweiten Weltkriegs hin nach Norditalien.
Als der farbige Bankangestellte Hector Negron kurz vor seiner Pension aus heiterem Himmel einen Kunden mit einer deutschen Pistole aus dem zweiten Weltkrieg erschießt, sind alle zunächst völlig fassungslos und erschüttert. Was geht im Kopf eines solchen Menschen vor, der, wie es scheint, grundlos jemanden umbringt, kurz vor der eigenen Rente?!? Der Reporter Boyle, ein Greenhorn an seinem ersten Tag, kommt zu spät zur Presseerklärung, und um seinen Job zu retten, bekniet er den ermittelnden Detective, ihm einen Hinweis zu geben. Dieser lässt sich erweichen und schickt Boyle mit in die Wohnung des Täters, wo die Spurenermittlung weitergehen soll. Dort stoßen die Kriminalbeamten auf etwas, womit sie bis dahin nicht gerechnet haben: den Kopf einer Kunststatue aus Italien, der seit Jahren verschollen ist. Boyle beginnt, in der Vergangenheit des mit einem Purple Heart ausgezeichneten Ex-Soldaten zu kramen, und erfährt so, was sich vor vielen Jahren zugetragen hat.
Norditalien, 1944: nach einem erbitterten Feuergefecht gelingt es einer Handvoll Überlebenden einer Einheit der US-Army, die bis auf die höheren Offiziere nur und ausschließlich aus Farbigen besteht, in ein kleines Bergdorf zu flüchten. Hier, fernab der eigentlichen Kampflinie, werden sie von den Einheimischen plötzlich und unerwartet als gleichwertige Verbündete betrachtet, und nicht, wie sie es bislang gewohnt waren, als Kanonenfutter. Unterwegs hat der Trupp einen kleinen Jungen aufgelesen, der allein und verlassen in den Ruinen eines Hauses verweilte.
Das Dorf unterstützt auch ein paar Partisanen, die mit ihrem Guerilla-Krieg die deutschen Einheiten empfindlich schwächen, dabei aber auch den Zorn der Deutschen auf sich ziehen, als sie einen Deutschen gefangen nehmen können, um Informationen zur Gegenoffensive zu erfahren…
Nähere Informationen zum Inhalt will ich an dieser Stelle nicht verraten, denn es kommt noch zu einigen überraschenden Wendungen in der Geschichte, die sich zugegebener Maßen im Mittelteil ein wenig zieht. Hier fehlt es eindeutig an Action und Kampfszenen, zudem hätte eine gelegentliche Rückblende zur Rahmenhandlung um den Reporter Boyle sicherlich ganz gut getan, indem man die Geschichte der George Company in mehreren Etappen erzählt hätte.
Geschichtlich ist dies übrigens nicht auf einer wahren Begebenheit beruhend, könnte sich aber durchaus so oder so ähnlich abgespielt haben. Zumindest das Verhalten der weißen Soldaten gegenüber ihren farbigen Kameraden dürfte authentisch sein, und auch die Art und Weise, wie die Bevölkerung auf die afroamerikanischen Soldaten reagiert haben.
BUFFALO SOLDIERS 44 – DAS WUNDER VON ST. ANNA ist ein Kriegsfilm, der eher die leisen Töne anschlägt. Hier geht es vielmehr um persönliche Schicksale als um Krieg, mehr um Ängste als um Heldentum. Ein weiteres wichtiges Kernelement ist Zivilcourage, sowohl von den Zivilisten gegenüber den Soldaten, als auch von Private Train gegenüber seinen Vorgesetzten in Bezug auf den kleinen Jungen, den er gerettet hat.
Intensiv und eindringlich, nichts für schwache Nerven, so könnte man es bezeichnen. Kein zweites „Schindlers Liste“, aber durchaus in ähnlicher Richtung unterwegs, jedoch mit ganz anderer Thematik.