Dorian Hunter: 14: Jagd nach Paris

Mit dem Zug von London nach Paris! Dorian Hunter, der sich im Laufe der Serien einen seiner Brüder nach dem anderen vorgenommen hat, ist beim letzten auf seiner Liste angekommen. Frederic de Buer, seines Zeichens Vampir, ahnt, dass er in Gefahr ist, und sucht sein Heil in der Flucht. Doch Hunter ist ihm dichter auf den Versen, als er gedacht hätte, und somit sitzen beide dann im Eurostar, nonstop von London nach Paris. Doch auch Hunter, der Jäger, ist gleichzeitig ein Gejagter: der Secret Service ist ihm auf der Spur, um ihn des mehrfachen Mordes dingfest zu machen. Eine heikle Jagd im Zug wird durch eine Verfolgungsjagd per Helikopter bereichert.

Wer jetzt denkt, dass ein auf einen Schauplatz limitiertes Hörspiel schnell langweilig werden könnte, der irrt gewaltig. Es ist unglaublich, wie fesselnd diese Folge erzählt wird, wie sich Hunter Wagon zu Wagon voran arbeitet, um seinen Bruder auch keine noch so kleine Chance zu entkommen zu lassen. Unterstützung findet er dieses mal mehr oder weniger freiwillig in dem französischen Journalisten Armand Melville (hervorragend intoniert durch Oliver Kalkofe, der mit aufgesetztem französischen Akzent einmal mehr beweist, dass er Feingefühl besitzt und nicht nur den platten Hau-drauf-Humor einsetzen kann). Gemeinsam versuchen sie, den Blutsauger zur Strecke zu bringen, bevor der Secret Service den irgendwo im Tunnel gestoppten Zug einholen kann oder de Buer auf andere Art entkommen kann…

Ein weiteres mal ist es vor allem die Atmosphäre, die der Serie DORIAN HUNTER ihr gewisses Etwas verleiht. Technisch auf höchst anspruchsvollem Niveau (mit leichten Abzügen im Lautstärkenverhältnis von Musik zu leise gesprochenen Dialogen), gibt es eigentlich kaum etwas, das der geneigte Fantasy-Horror-Fan hier bemängeln könnte. Lediglich eine Stelle, in der man zwei voneinander unabhängige Dialoge gleichzeitig zu hören bekommt, stellt eine gewisse „Herausforderung“ an die Ohren dar. Hier musste man schon 2-3x zurückspulen, um auch wirklich alles mitzubekommen. Meiner Ansicht nach unnötig, aber vielleicht wollte man hier etwas ausprobieren, was an anderer Stelle unter Umständen wichtig gewesen wäre.

Das Sprecherensemble um Thomas Schmuckert als Dorian Hunter ist wie immer überzeugend. Konrad Halver spricht Trevor Sullivan, Frank Gustavus spielt Marvin Cohen, Robert Kotulla spricht Frederic de Buer, und bereits angesprochen, Oliver Kalkofe als Armand Melville. Abgerundet wird dieser Hörspielgenuss durch tolle Soundefffekte und eine bombastische musikalische Begleitung. Es bleibt spannend bei DORIAN HUNTER, auch wenn bald keine Brüder mehr zum töten übrig sind…