Heiligt der Zweck immer die Mittel? Diese Frage müssen sich JOHN SINCLAIR und sein Team in Folge 66 ‚Hexenwahn’ stellen. Wie es scheint, bilden sich immer mehr kleinere und größere Hexenzirkel. Was im Allgemeinen als Hokuspokus abgetan werden kann, handelt es sich doch zumeist um okkulten Teenager-Quatsch, scheint hier aber von ernster Natur zu sein. Das ist aber nur ein Teil des Problems, denn als Konsequenz daraus hat sich auch eine Gruppe entwickelt, die nach mittelalterlichen Methoden zur großen Hexenjagd blasen und dabei sprichwörtlich über Leichen gehen. Auch das fällt in den Zuständigkeitsbereich von New Scotland Yard.
In ‚Hexenwahn’ bekommt es JOHN SINCLAIR erstmals mit einer neuen Gegnerin zu tun, die auch später sicherlich noch von entscheidender Bedeutung werden dürfte: die Hexe Wikka, die hier mit ihrem Verlobten Gordon Schreiber eine Dämonenhochzeit abhalten will. Doch um hierfür die Zustimmung von Asmodis zu erhalten, benötigen sie ein Blutopfer. Da Sinclair den Fehler begangen hat, sich in ihre Angelegenheiten einzumischen und somit ihr geplantes Blutopfer zu verhindern, sucht sie nun nach einer Möglichkeit sich aufs Übelste an ihm zu rächen: mit Jane Collins als willenlose, gefügige Dienerin an ihrer Seite sollte ihr dies gelingen…
Auch, wenn JOHN SINCLAIR in der Folge ‚Hexenwahn’ schlimmeres Übel verhindern kann und auch den Ring der Hexenjäger sprengen kann, scheint das Ende der Folge eher weniger versöhnlich, sondern lässt eher Spekulationen darüber zu, wie es denn wohl hier weiter gehen könnte. Ist Jane Collins von ihrem Fluch befreit, oder ist sie nun in einem Zustand, den es in „Die nackte Kanone“ zu sehen gab: eine Attentäterin, Schläferzelle, wie auch immer, die gar nichts von ihrem Schicksal weiß und quasi auf Knopfdruck aktiviert werden kann?
Mit Sandra Schwittau als Wikka und Thomas Nero Wolff als Gordon Schreiber wird die Besetzungsriege von JOHN SINCLAIR um zwei weitere starke Stimmen erweitert. Bei so vielen guten Sprechern müsste man eigentlich erwarten, dass die zukünftigen Folgen immer länger werden, um den Leuten auch genügend Zeit und Text einräumen zu können.
Für die fortlaufende Handlung der Serie bedeutet Wikka eines: erneut ist eine starke Gegenspielerin dazugekommen, die ihre eigenen Ziele verfolgt. Jetzt stehen dem Sinclair-Team also schon Asmodis als Herrscher der Hölle, die Mordliga um Solo Morasso, Izzi, den Höllenwurm, und jetzt noch Wikka gegenüber (ganz zu schweigen davon, dass in der Mordliga Lady X und Vampiro del Mar scheinbar eigene Ziele verfolgen und eine kleine Rebellion gegen Solo Morasso anzetteln wollen).
Es gibt also genügend Brandherde, die es zu löschen gilt. Die Reihen um Sinclair hingegen scheinen nicht wirklich zu wachsen. ‚Hexenwahn’ ist durch die neue Gegenspielerin, die nicht direkt dämonischen Ursprungs zu sein scheint und auch nicht mit „Action“ arbeitet, mal wieder eine absolut beeindruckende Folge geworden, die deutlich Lust auf mehr macht.