GANTZ ist eine Realverfilmung eines Manga-Klassikers. Natürlich kommt der Streifen aus Japan (woher sonst?!?), und natürlich ist er dort ein unglaublicher Kassenschlager bei den Kinos gewesen. Wer die Mangavorlage nicht kennt, wird sich ein wenig wie in einem Videospiel fühlen, das ist aber nicht weiter tragisch, denn: GANTZ erklärt sich mit der Zeit nach und nach immer mehr von selbst, bis der Film dann plötzlich vorbei ist und man erkennt, dass hier wohl noch mindestens ein zweiter Teil folgen wird.
Kei und Kato kennen sich noch aus früher Schulzeit, haben sich aber dann aus den Augen verloren, bis sie der Zufall irgendwann zusammen in eine U-Bahn-Station bringt, wo sie bei der Rettung eines auf die Gleise gestürzten Passanten im Endeffekt selbst von dem einfahrenden Zug überrollt werden. Doch anstatt wirklich ihrem Schöpfer entgegen zu treten, landen sie in einem Raum, in dem sich eine mysteriöse Kugel befindet. Zusammen mit ein paar anderen „frisch verstorbenen“ nehmen sie an einem Spiel teil, welches nach den folgenden Regeln funktioniert: töte einen ganz bestimmten Alien, der dir von der Kugel (die sich übrigens selbst als GANTZ vorstellt) gezeigt wird, und erhalte Punkte. Mit einer ausreichenden Punktezahl kannst du entweder deine Erinnerung an das Gantz-System löschen und als normaler Bürger wieder in dein altes Leben eintreten, oder aber einen verstorbenen Mitspieler wieder ins Team holen. Gantz verteilt hierzu noch Koffer für alle Mitspieler, in denen hilfreiche Dinge wie eine Art Nanosuit sowie hochmoderne Feuerwaffen verstaut sind…
Regisseur Shinsuke Sato macht keinerlei Gefangene. Dass dieser Film ein FSK-16-Logo trägt, kann eigentlich nur darin begründet liegen, dass die Prüfkommission kurz nach dem Start sofort eingeschlafen ist, sich dies aber nicht eingestehen wollte. So brutal, wie hier teilweise Leute zerhackt, in blutigen Fontänen in die Luft gesprengt oder anderswie getötet werden, ist eigentlich schon fast nicht mehr feierlich, macht aber eine erhebliche Menge des Charmes dieses Films aus. Die Special Effects wiederum sind arg durchwachsen. Hat man an mancher Stelle das Gefühl, hier hochmoderne Technik zu sehen (z.B., wenn die Spieler von A nach B gescannt werden), fragt man sich an anderer Stelle, ob da noch die Special Effects aus den 80ern herhalten mussten (z.B. bei billigen Gummihänden oder miesen Roboter-Gesichtern).
In den Hauptrollen zu sehen sind Kenichi Matsuyama (Death Note) sowie Ninomiya Kazunari (Letters from Iwo Jima).
Wer kein Verständnis für Manga-Kultur hat, wird auch mit GANTZ nicht wirklich viel Spaß haben. Alle anderen erwartet eine brutale Science Fiction-Version von „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ gekreuzt mit „Matrix“. Alles in allem recht brauchbar, allerdings würde ich gerne erst den zweiten Teil gesehen haben, um zu wissen, wie denn der angedeutete Cliffhanger vom ersten Teil weiter geht. Aber auch hier heißt es wohl: Kenner der Manga-Vorlage wissen eben mehr. Wer diese also nicht kennt, muss sich darauf einstellen, einen in sich nicht abgeschlossenen Film zu schauen. Wen das nicht stört und der Rest der Beschreibung anspricht: viel Vergnügen dabei, wir hatten es.