Die Elfen: 02 – Firnstayns Kinder

Mit DIE ELFEN zeigt Folgenreich mal wieder, dass sie ein gutes Gespür für gute Geschichten hat, die man als Hörspielserie umsetzen kann. Der eher schwierige Sektor der Fantasy-Hörspiele bekommt hier eine neue, zunächst erst einmal auf 5 Teile konzipierte Serie, die entgegen des Titels keinesfalls beim ersten Teil der Buchtrilogie beginnt, sondern lediglich die Geschehnisse aus Bernhard Hennens Buch ‚Elfenwinter’ erzählt. Das birgt allerdings nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken.
In ‚Firnstayns Kinder’ ist es den Elfen gelungen, ihre Königin Emerelle in die Welt der Menschen zu schaffen, wo sie zunächst einmal Ruhe vor den Trollen hoffen. Schwertmeister Ollowain trifft auf seinen alten Freund und Schüler Alfadas. Die beiden verbindet ein gemeinsames Schicksal aus der Vergangenheit (und wieder hat der Zuhörer das Gefühl, etwas verpasst zu haben…).
Alfadas indes stellt auf Wunsch seines auf ihn eifersüchtigen Königs einen Trupp zusammen, der die Elfen im Kampf gegen die Trolle unterstützen soll. Dass es sich hierbei um ein Himmelfahrtskommando handelt, ist im Prinzip allen beteiligten klar. Doch unter die freiwilligen Helfer schleicht sich blaues Blut…
Was DIE ELFEN mit am reizvollsten macht, sind die unterschiedlichen, stark gezeichneten Charaktere, die alle irgendwie miteinander zu tun haben und sich gegenseitig beeinflussen. Selten wurden in einem Hörspiel Sympathien und Antipathien innerhalb einer Gruppierung so deutlich zum Ausdruck gebracht wie hier. Eher gewohnt ist man, dass diejenigen, die auf einer Seite kämpfen, sich allesamt einig sind. Das ist hier aber alles andere als der Fall. Nicht nur unter den Elfen herrscht Misstrauen und Teilweise auch Eifersucht, auch bei den Menschen und sogar den Trollen gilt es jeweils, eine bestimmte Hackordnung einzuhalten und genau zu schauen, wer einem gerade in den Rücken fallen könnte.
Produziert wurde die Serie von den Machern von Dorian Hunter, Dennis Ehrhardt und Marco Göllner. Besonders gut gelingt es ihnen, wie in der Romanvorlage nicht nur strahlende Helden zu zeigen, sondern auch die Seite der Trolle immer ausreichend zu beleuchten, um diese nicht zu blind mordenden, Hasserfüllten Bestien mutieren zu lassen, sondern auf Rache sinnende, denkende Wesen, deren Beweggründe man in gewisser Weise sogar verstehen und nachvollziehen kann.
Mit der zweiten Folge ‚Firnstayns Kinder’ wird die Geschichte um eine weitere Partei (die der Menschen) erweitert. Wie schon im Vorgänger ist hier erneut Vorwissen gefragt, das der reine Hörspielkonsument nicht haben kann, sofern er nicht zufällig „Die Elfen“ gelesen hat. Dass man trotzdem bei der Stange bleibt, liegt an der spannend gestalteten Atmosphäre. Hierfür sorgen unter anderem auch die grandios besetzten Sprecher: Sascha Rotermund übernimmt die Rolle des Alfadas, der auf Seiten der Menschen als Hauptfigur zählt, Bernd Rumpf als Schwertmeister Ollowain, Luise Lunow als Skanga, Daniela Hoffmann als Emerelle, aber auch Andreas von der Meden, Helmut Zierl, Martin Kessler, Tilo Schmitz, Douglas Welbat und viele andere konnten verpflichtet werden.

‚Firnstayns Kinder’ setzt die Serie konsequent fort. Selbstverständlich ist es nicht möglich, ohne die Vorkenntnisse aus ‚Der Untergang von Vahan Calyd’ einzusteigen, denn dafür wurde von den Machern schon zu viel aus der eigentlichen Buchtrilogie eingespart, indem man quer einsteigt.