DEEP IN THE WOODS – VERSCHLEPPT UND GESCHÄNDET heißt der Streifen von Regisseur Benoît Jacquot, bei dem sich im Süden Frankreichs im Jahr 1865 ein Vergewaltigungsdrama abspielt, welches sich über mehrere Tage hinzieht und bei dem am Schluss nicht ganz klar ist, ob der mehrtägige Missbrauch nicht irgendwann umschlägt…
Timothee, ein hässlicher, leicht zurückgebliebener kleiner Kerl, sucht im Haus von Dr. Hughes Unterschlupf und Essen. Dr. Hughes ist dafür bekannt, dass er Armen und Kranken ohne Gegenleistung gerne weiterhilft. Timothee gibt sich als Taubstummer aus und vollführt während des Abendessens ein paar kleinere Zauberkunststücke. Der Arzt ist begeistert von den Fähigkeiten des Jungen.
Der hingegen hat bereits ein Auge auf die junge Tochter des Arztes geworfen, und als die am nächsten Tag allein zu Hause ist, begibt er sich wieder dorthin, bettelt um eine Mahlzeit und fällt wenig später brutal über Josephine her, nachdem er sie ansatzweise hypnotisiert hat. Als er nach seiner Tat das Weite sucht, folgt sie ihm, scheinbar durch einen Zauberbann an ihn gefesselt (oder aber bereits tief vom Stockholm Syndrom betroffen).
Auf ihrer Wanderschaft durch die Wälder missbraucht er sie regelmäßig, doch mit der Zeit findet sie Gefallen daran. Als Timothee bei einem Überfall schwer an der Hand verletzt wird und sich die Wunde nach ein paar Tagen stark entzündet, sucht Josephine Hilfe bei einem Apotheker. Der ruft auch gleich die Gendarmerie, Timothee wird verhaftet und Josephine zu ihrem Vater gebracht. Vor Gericht sagt Timothee aus, dass sie ihm aus freien Stücken gefolgt sei und er sie lediglich verführt habe, Josephine beharrt aber darauf, dass sie vergewaltigt und verschleppt wurde.
Später bringt sie ein Kind zur Welt, dass sie auf seinen Namen tauft, und noch bevor sie mit ihrem neuen Ehemann das Dorf verlässt, besucht sie ihren Peiniger im Gefängnis und zeigt ihm stolz und glücklich das gemeinsame Kind, bevor er hingerichtet wird.
Zugegeben, hiermit ist die gesamte Geschichte des Films verraten, aber das tut auch der Klappentext der DVD. Es geht hierbei sowieso eher weniger um das was, sondern vielmehr um das wie. Und ganz ehrlich? Wer das wie nicht gesehen hat, hat eigentlich auch nichts verpasst. Es ist schon ziemlich widerlich, wie der hässliche, ungepflegte Kerl die scheinbare Unschuld aus gutem Haus missbraucht. Von Erotik, wie sie viel über diesen Film gepriesen wurde, kann ich hier nichts erkennen. Das grenzt eher an animalische Triebe, die zudem völlig unspektakulär dargestellt werden.
Unglaubwürdige Schauspieler, eine absolut unspannende Geschichte und nicht nachvollziehbare Handlungen der Charaktere tun ihr übriges, um das Gefühl zu vermitteln, man habe bei DEEP IN THE WOODS – VERSCHLEPPT UND GESCHÄNDET lediglich Lebenszeit verschwendet. Selbst Freunde des französischen Films dürften es schwer haben, hier wirklich gute Ansetzpunkte zu finden, die den Film in irgendeiner Form retten würden.