The Wistleblower

THE WISTLEBLOWER basiert auf einer wahren Begebenheit. Wenn man sich dies vor Augen hält, könnte einem bei diesem Film alle paar Minuten dermaßen schlecht werden. Eine Polizistin lässt sich im Rahmen einer UN-Friedensmission nach Sarajevo versetzen, wo sie in beratender Funktion die ansässigen Polizeitruppen unterstützen soll. Schon bald wird sie zur Gleichstellungsbeauftragten befördert und ist somit für sämtliche Verbrechen an Frauen erste Ansprechperson. So kommt es auch, dass sie nach und nach einem organisierten Mädchenhandel auf die Schliche kommt…

Kathryn Bolkovac (Rachel Weisz) ist Polizistin. Sie lebt in Scheidung, und ihre Tochter befindet sich bei ihrem Ex-Mann. Verzweifelt versucht sie, sich in ihre Nähe versetzen zu lassen, allerdings erfolglos. Als ihr da eine Stelle für eine UN-Friedensmission angeboten wird, bei der sie innerhalb eines halben Jahres jede Menge Geld machen kann, greift sie nach kurzem Zögern zu, schließlich würde ihr das Geld ermöglichen, hinterher bei ihrer Tochter zu sein.
Vor Ort ist sie nur in beratender Funktion tätig, ist aber über die Zustände der hiesigen Polizei entsetzt. Eine von ihrem Mann verprügelte Frau soll zunächst gar nicht erst zu den Akten genommen werden, da sie nicht nur „nur eine Frau“ sei, sondern obendrein muslimischen Glaubens. Kathryn setzt sich für die Frau ein, mit Erfolg. Das macht schnell die Runde, und sie wird zur Gleichstellungsbeauftragten ernannt.
In ihrer neuen Position ist sie die erste Ansprechperson für alle Verbrechen an Frauen, wodurch sie schon sehr bald von Mädchenhandel und Zwangsprostitution erfährt, die im ehemaligen Kriegsgebiet seit Kriegsende zugenommen haben. Warum erst seit Kriegsende, wird ihr nach und nach bewusst. Wie es scheint, sind hier nicht nur erbarmungslose Verbrecher am Gange, sondern auch die UN-Truppen sowie Mitarbeiter der Firma Democra, die die UN-Einsätze leiten, sind bis in die obersten Kreise in den Mädchenhandel verstrickt. Kathryns Bemühungen ähneln einem Schlag in ein Hornissennest. Jetzt muss sie nicht nur um das Wohl der Mädchen besorgt sein, sondern auch um ihre eigene Sicherheit fürchten, denn alle ihre Bemühungen werden unterminiert und manipuliert, man versucht sie einzuschüchtern und droht ihr. Zu allem Überfluss genießen die Leute, die hinter dem Treiben stecken, Immunität…

Mit Rachel Weiz, Vanessa Redgrave und Monica Bellucci ist THE WISTLEBLOWER vor allem in den weiblichen Rollen extrem stark besetzt. Regisseurin Larysa Kondracki wagt sich hier auf ein relativ dünnes Eis, denn wie das bei Politthrillern nun einmal so ist: die Wahrheit tut weh und das Thema „Mädchenhandel“ in einem Atemzug mit „UN-Friedensmission“ zu bringen, wird sicherlich in vielen Kreisen nicht gerne gehört werden, egal, wie viel Wahrheit da nun drin steckt. Die Geschichte ist recht spannend erzählt, beinhaltet allerdings auch viele Momente, die man als Zuschauer schon weit im Vorfeld erahnen kann.

Die Brutalität, die die Mädchenhändler hier an den Tag legen, ist beispiellos und dürfte gerade deswegen wohl dem tatsächlichen Geschehnissen sehr nahe kommen. Hier wird geschlagen, gefoltert, die Mädchen werden in menschenunwürdigen Verhältnissen wie Vieh gehalten, man demütigt, man terrorisiert, man tötet, um ein Exempel zu statuieren.
THE WISTLEBLOWER ist diesbezüglich nichts für schwache Nerven, und die Einordnung in FSK 16 ist schon fast bedenklich. Alles in allem aber ein sehr überzeugender und nachdenklich stimmender Film!