Hautnah – Die Methode Hill (Staffel 2)

Den Reiz von “Die Methode Hill” in Worte zu fassen, ist wohl eine der schwierigsten Aufgaben, die man aufgetragen bekommen kann. Der Profiler, den der eine oder andere eventuell aus dem ZDF kennt (und unter Umständen auch ein paar Leute aus den Romanvorlagen von Val McDermid), hat seine ganz eigene Art, an Fälle heranzugehen und zu deren Lösung beizutragen. Dass er sich in viele unterschiedliche Theorien verstrickt, die letztendlich dann auch den entscheidenden Hinweis ergeben, ist für den Zuschauer in der logischen Folge nicht immer ganz nachvollziehbar, und sicherlich vermisst man das eine oder andere mal auch den roten Faden der Ermittlungen, dass man von vornherein einer heißen Spur folgt, aber genau so ist wohl auch die tatsächliche Polizeiarbeit: viele Spuren führen ins Leere, in vielen Dingen führt eins zum anderen, und dann ist irgendwann wie aus dem Nichts die Lösung wie auf dem Präsentierteller parat.

Quereinstieg bei Staffel 2? Kein großartiges Problem, da die Fälle in sich alle abgeschlossen sind und lediglich eine fortlaufende Reihenfolge durch die Beziehungen der Ermittler untereinander erkennbar ist, dieses aber zum einen eher eine untergeordnete Rolle spielt, zum anderen auch schnell klar ist, wie die einzelnen Personen zueinander stehen. Wer trotzdem nichts verpasst haben will, der steigt einfach bei der ersten Staffel ein.
Wie der Name schon verrät, dreht sich alles um den Psychologen Tony Hill (Robson Green), der in schwierigen Fällen und bei Verdacht auf Serientätern von der Polizei um Unterstützung gebeten wird und ihnen ein Täterprofil erstellt, anhand dessen die Ermittlungen dann auch vorangehen. Hierbei zählt vor allem Detective Inspector Carol Jordan (Hermione Norris) auf seine Mithilfe.
Was Hill zu einem so aussergewöhnlichen Profiler macht? Wie kaum ein anderer vermag er es, sich in die Köpfe der Mörder hineinzuversetzen, vor seinem geistigen Auge sieht er förmlich, wie die Morde geschehen, er erkennt die Motive und Tathintergründe, zieht Schlüsse aus Kleinigkeiten, die anderen entgangen wären, versucht, jedes kleinste Puzzleteil als wichtigen Bestandteil des gesamten Bildes zu sehen. Dass Genie und Wahnsinn da nahe beisammen liegen und er häufig ein wenig zerstreut, besser noch, entrückt wirkt, zeigt sich anhand der Reaktionen der Polizei, wenn er eine neue, auf den ersten Blick abstrus wirkende Theorie aus dem Ärmel schüttelt, ohne zu erklären, wie er darauf gekommen ist. Aber nicht nur sein analyisches Können dürfte der Grund sein, warum Jordan ihn immer zur Hilfe ruft: die beiden fühlen sich zueinander hingezogen, schaffen es aber nicht, zusammenzukommen, da sie scheinbar nicht in der Lage sind, sich über ihr privates Gefühlsleben im Klaren zu werden…

So spannend und Unterhaltsam die einzelnen Fälle auch sein mögen (bei Staffel 2 handelt es sich um die Folgen „Bittere Tränen“, „Die Finsternis des Lichts“, „Das Recht zu schweigen“ sowie „Ich bin dein Erlöser“), hat das ganze leider einen Haken. Die Produktion der DVD ist qualitativ mit viel Phantasie noch als mittelmäßig zu bezeichnen. Verpixelt, Bildrauschen, flackernde Helligkeit sorgen für Trübsal beim Betrachten, wo selbst noch eine VHS-Kassette teilweise bessere Qualität hervorgebracht hat. Beim Ton ist alles im grünen Bereich, aber bildtechnisch muss man sein HD- und BluRay-verwöhntes Auge doch auf ein deutlich niedrigeres Niveau herunterfahren.

Glücklicherweise sind die Fälle aber derartig spannend inszeniert, dass man hier im wahrsten Sinne des Wortes gerne ein Auge zudrückt. Staffel 2 wurde in Deutschland übrigens 2004 erstausgestrahlt, also sollte man sich nicht wundern, wenn man die Folgen bereits gesehen hat. HAUTNAH – DIE METHODE HILL ist eine der spannendsten englischen Krimiserien, die man sich vorstellen kann, und hat es bis Ende 2008 auf insgesamt sechs Staffeln gebracht, bis die Produktion aus Kostengründen eingestellt wurde. Schade, aber bis dahin haben wir noch einiges auf DVD nachzuholen.