Inspector Barnaby Staffel 4

Inspector Barnaby ist Polizist in Midsomer County, England. Entgegen den sonst üblichen Detectives, die man unlängst zu jeder sich bietenden Gelegenheit im Fernsehen betrachten kann, wandelt Barnaby eher auf den Spuren einer Miss Marple. Weder seherische Fähigkeiten, besonderes Einfühlungsvermögen, technische Wunderwerke oder brutale Vorgehensweise und Einsatz von Waffengewalt zeichnen diese Serie aus, sondern vielmehr die Tatsache, dass hier alles nahezu harmlos abläuft und die Ermittlungen keinen Thriller ergeben, sondern eben einen Krimi.

Die Bewohner von Midsomer County sind allesamt ein wenig urige Charaktere, die jeder für sich in gewisser Weise liebenswert sind, sogar die Unsymphathen unter ihnen. Hier wird nicht brutal oder hinterhältig gemordet, man tötet nicht, weil man krank oder pervers ist, sondern es handelt sich im Allgemeinen eher um Taten aus Leidenschaft. Die Morde selbst stehen auch gar nicht unbedingt im Fokus der Serie, sondern eher der Weg, der zur Überführung des Täters. Barnaby und seine Assistenten gehen dabei sehr behutsam bei ihren Ermittlungen zu. Große Teile hiervon finden hierbei durch intelligentes Kombinieren aus den gegebenen Tatsachen und Indizien statt. Eine fast moderne Version von Sherlock Holmes und Dr. Watson.
Dass Barnaby neben seinem Beruf auch eine intakte Familie hat, die nicht ständig durch irgendwelche Verbrecher in Gefahr gerät, passt von der Einfärbung der Geschichte her perfekt zum Grundton der Kriminalfälle.
Bei den in Staffel 4 veröffentlichten vier Fällen handelt es sich um drei Folgen aus der original fünften Staffel („Die Hexe von Setwale Wood“, „Glockenschlag zum Mord“ und „Mord am St. Malley´s Day“) sowie einer Folge aus der Staffel sechs („Trau, Schau, Wem“).
Inhaltlich wollen wir nicht näher auf die einzelnen Fälle eingehen, da dann die Spannung verloren gehen würde.

Bei Bild und Ton darf man keine Hollywood-Blockbuster-Qualität erwarten, schließlich handelt es sich um die DVD-Fassung einer Fernsehserie. Der Stereoton und das Bild sind aber in einer akzeptablen Qualität, die Schauspieler sind für das deutsche Kinoauge unverbrauchte Gesichter, die aber allesamt ihre Arbeit verstehen. Anfängliche Schwierigkeiten hatte ich mit der Synchronstimme von Inspector Barnaby (Norbert Langer, vielen als Synchronstimme von Tom Sellek bekannt), aber nicht etwa, weil es eine unpassende Stimmfarbe wäre, sondern vielmehr, weil ich bei Norbert Langers Stimme automatisch an einen blonden, muskelbepackten Hünen denken muss, der ein Schwert in die Luft hebt und „Bei der Macht von Castle Grayskull“ ruft… Dieses Bild ist nur schlecht mit Barnaby vereinbar.

INSPECTOR BARNABY ist das Programm, das als kompletter Gegensatz zu den gegenwärtig gängigen amerikanischen Fernsehserien zählen dürfte: wenig Action, keine übersinnlichen Fähigkeiten, kaum Gewalt und ein eher gemächlicheres Erzähltempo. Genau das macht den Reiz aus und funktioniert ganz hervorragend. Wer mal nicht das Gefühl vermittelt bekommen will, beim Fernsehen durch Reizüberflutung gestresst zu werden, der kann getrost zu Barnaby greifen. Schon alleine die tollen Landschaftsaufnahmen haben eine beruhigende Wirkung…