Dark Void (Xbox 360)

Capcom schickt mit DARK VOID den nächsten Schlauch-Shooter ins Rennen, bei dem ihr abgesehen von dicken Wummen ein weiteres Extra in die Hand gedrückt (bzw. auf den Rücken geschnallt) bekommt. Nach Bionic Comando´s namensgebendem bionischen Arm ist nun ein Raketenrucksack dran, um euch ein wenig Abwechslung ins Herumrennen und auf Leute schießen zu bringen. Wir haben uns die Düsen umgeschnallt und das Spiel getestet.

Fangen wir gleich mal mit einem der größten Negativ-Punkte an, der euch das gesamte Spiel begleiten wird. DARK VOID verzichtet kurzerhand auf eine Regionalfassung, will heißen: alle Texte in englisch, keine Untertitel (abgesehen von ganz bestimmten Stellen).
Im allgemeinen sind die Unterhaltungen, die Protagonist Will Grey im Spiel führt, aber durchaus verständlich, und die Story ist nun auch wieder nicht so bahnbrechend verworren, als dass man nicht auch theoretisch komplett ohne Sprachausgabe zurecht kommen würde.

Kurz zusammengefasst: in einem Flugzeug unterwegs, stürzt eure Maschine ausgerechnet über dem sagenumwobenen Bermudadreieck ab, und hier wird nun auch endlich geklärt, wohin all die Schiffe und Flugzeuge verschwinden, die sich dorthin verirren, nämlich in eine Parallelwelt (The Void), in der eine Alienrasse einen erbitterten Kampf gegen menschliche Rebellen führt. Zusammen mit eurer Freundin Ava macht ihr euch nun daran, den Rebellen zur Hand zu gehen und einen Weg zurück in eure Welt zu finden. Und das bedeutet natürlich kleinere Missionen und Feuergefechte.

Anfangs noch zu Fuß unterwegs, ballert sich Will nun von einer Deckung zur nächsten, sammelt fleißig Waffen auf, die die niedergestreckten Robotterfeinde fallen lassen, und kämpft sich somit den Weg frei. Nach dem „warum“ fragt nach wenigen Minuten keiner mehr, der Weg ist das Ziel. Und schon bald sollt ihr auch den Raketenrucksack erhalten, der euch den Himmel öffnet und damit auch ganz andere Vorgehensmöglichkeiten. Ihr werdet aber feststellen, dass trotz der Möglichkeit, wie der Rocketeer durch die Luft zu brausen, der feste Boden unter den Füßen doch in der Regel die beste Wahl ist, denn: in der Luft ist die Steuerung sehr gewöhnungsbedürftig, und oftmals seid ihr einfach zu schnell unterwegs, um euren Missionszielen gerecht zu werden. Ausserdem hält sich die KI der Gegner stark in Grenzen, sodass ihr keinerlei Probleme bekommen solltet, euch eurer Haut zu erwehren. Sämtliche Waffen lassen sich im Verlauf des Spiels übrigens zweimalig upgraden, wobei ihr euch genau überlegen solltet, welche Waffen ihr hier verbessert, denn die Punkte hierfür reichen nicht aus, um alles auf Maximum zu bringen.

Zu Beginn ist der Raketenrucksack noch in „kleiner Version“ verfügbar, mit der ihr lediglich größere Sprünge machen und ab und an auch in den Gleitflug wechseln könnt. In dieser Zeit kommen viele Passagen, in denen ihr vertikale Wege zu erklimmen habt, bei denen euch in der Regel die Roboterarmeen von oben attackieren… Später dann wechselt ihr den Rucksack und werdet zu Supermans Neffen. Dann gilt es auch, Dogfight-mäßig gegnerische Ufos vom Himmel zu holen, wahlweise als Raketenflieger und den im Rucksack befindlichen Waffen, oder aber ihr kapert gegnerische Flugobjekte und übernehmt die Kontrolle derselbigen (natürlich könnt ihr aber auch einfach in die eigenen Flugzeuge steigen).

Die Abwechslung zwischen Shooter, Flugeinlagen und Actionsequenzen bei den Kletterpartien machen den Reiz von DARK VOID aus. Insbesondere die Möglichkeit, Gegner im Nahkampf niederzustrecken, beinhaltet einen gewissen Reiz. Die viel zu seltenen Bossfights und Zwischengegner trüben diesen Spielspaß ein wenig, deutlichere Trübung verursacht die miese KI der Gegner sowie die etwas vertrackte Steuerung im Flugmodus.

Grafisch liegt DARK VOID auch eher im mittleren Bereich: nicht wirklich zeitgemäß, aber eben auch nicht total mies.
Suchtpotential hat allerdings das relativ kurze Levelkonzept: nach wenigen Minuten habt ihr jeweils ein Kapitel durch und seht euch jedes mal versucht, auch noch ins nächste kurz reinzuschnuppern, nur um dieses dann auch wieder durch zu spielen, und dann geht das Ganze von vorne los… Erschreckend dabei ist, dass ihr nach etwa sieben Stunden mit dem ganzen Ding durch seid und den Abspann betrachten könnt…
Alles in allem ein nettes Spiel für Zwischendurch, das allerdings im Vergleich zur aktuellen Konkurrenz eher weniger gut abschneidet. Das von der Masse abhebende Element ist (ähnlich wie bei Bionic Comando schon) zwar eine sehr nette Idee, allerdings nicht gut genug umgesetzt worden, um einen richtigen Hit zu landen.