Lego Indiana Jones (Playstation 3)

Hut, Peitsche, Beine, Oberkörper, Kopf… Jo, alle Teile da! Fertig ist der LEGO INDIANA JONES! Nach den äusserst erfolgreichen Lego Star Wars-Teilen war es im Endeffekt nur eine Frage der Zeit, wann der nächste Kultfilm in Bauklotz-Optik erscheinen würde (und nebenbei erwähnt steht mit Batman dann auch schon der nächste Filmheld in den Startlöchern). Das Konzept Konsole+Kultspielzeug+Kultfilm=Erfolg geht wieder hervorragend auf.

Woran sollte das denn auch scheitern? Hauptzielgruppe im Gamingbereich dürften immer noch männliche Personen sein. Jeder Junge hat irgendwann mal mit Legosteinen gespielt und diese geliebt, fast jeder Junge fand/findet die Filme um Indiana Jones ganz toll, und wer dann heute eine Konsole sein Eigen nennt, der kann mit solch einem Spiel in Kindheitserinnerungen schwelgen, ohne dabei die alten Plastiksteine herauskramen zu müssen. Die Umsetzung des Films in ein Legospiel ist einfach nur knuffig. Die Charaktere sehen genau so aus, wie wir uns das vorstellen, die Steuerung ist rund genug, um zu funktionieren, wobei die Bewegungen der Figuren aber entsprechend eckig bleiben. Die Landschaft ist aus so vielen liebvoll gestalteten Legodetails zusammengebaut, einfach nur herrlich anzuschauen.
Das Spiel behandelt inhaltlich die drei ersten Teile von Indiana Jones (der aktuelle Kinofilm wird dann vielleicht noch als separater Teil folgen?!?), und da dann jeweils pro Film sechs Akte, in denen die spannendsten Szenen der Filme nachgespielt werden. Natürlich müssen wieder ganz viele Rätsel gelöst werden, die aber weniger mit Verstand angegangen werden müssen, als vielmehr von vornherein offensichtlich sind, oder aber über „Trial & Error“ schnell geknackt sind. Im Spiel geht man permanent immer mit einer Begleitperson durch die Level, denn viele der Rätsel sind nur als Team lösbar. Die einzelnen Charaktere haben unterschiedliche Fähigkeiten und man kann entsprechend auch hier und da ein wenig ausprobieren, wie eine knifflige Stelle am besten machbar ist. Apropos knifflige Stellen: woran man sich am ehesten die Zähne ausbeisst, sind manche Sprungpassagen, denn die Sprungkraft der kleinen Plastikfigürchen ist nur schwer einzuschätzen und die Steuerung in der Luft hat wenig mit physikalischer Realität zu tun. So kommt es dann leider auch, dass man regelmäßig am Ziel vorbeisegelt, zu kurz springt, die Richtung nicht erwischt etc. Einfach durchhalten und solange versuchen, bis es klappt.
Natürlich haben die Macher auch ab und zu versteckte Gags mit eingebaut, um den Humor nicht zu kurz kommen zu lassen. Was bedarf es noch an Informationen? Wer die Filme kennt und liebt, wird mit diesem Spiel seine helle Freude haben. Da das Spiel aber die schon aus den StarWars-Teilen bekannte Mainzelmännchen-Sprachausgabe hat (nämlich nur ein ‚hm herrhmm hm hm hr’), werden die wenigen, die mit Indiana Jones ihren ersten Kontakt haben, eher wenig verstehen. Hier sei aber der Rat ein gänzlich anderer als „lasst die Finger vom Spiel“: schließt um Gottes Willen diese enorme Bildungslücke! Die Mutter aller Adventure-Filme ist Pflichtprogramm!

Die portable Variante des Vergnügens leidet teilweise an dem kleinen Bildschirm, insbesondere in etwas dunkleren Bereichen wird es da dann schon ein wenig anstrengend, alle Details zu entdecken. Das tut dem Spielspaß allerdings keinen Abbruch! LEGO INDIANA JONES blüht übrigens noch deutlich mehr auf, sobald man es direkt im Multiplayer kooperativ spielt! Da zeigt sich dann, wer den Hut im Hause aufhat und die Peitsche schwingen darf!
Nach diesem hervorragenden Erfolg bin ich extrem gespannt auf die Batman-Umsetzung, die jedoch aus einem anderen Softwarehaus kommen wird…