Zweite Folge für das neue Team, elfte Folge in den JOHN SINCLAIR CLASSICS: ‘Der Blutgraf’ ist die bislang dünnste Geschichte der Serie. Leider verpassen es die Macher hier, einer interessanten Geschichte die nötige Spannung zu verleihen. Vielmehr wirkt alles ein wenig wie „schnell heruntergerattert, damit man bald am Ende ist“. Wie der Titel schon verspricht, geht es hier um einen weiteren Vampir, der sein Unwesen Dracula-mäßig in einem Schloss getrieben hat. Allerdings läuft es dieses Mal etwas anders ab.
Die Folge startet mit einem Rückblick, bei dem erzählt wird, wie vor langer Zeit das Schloss des Vampirs Graf Tomaso von einem wütenden Mob niedergebrannt wird. Man ist sich sicher, damit auch den Vampir erwischt zu haben, den man leider in seinen Gemächern nicht auffinden konnte.
Jahre später stoßen der Archäologieprofessor Dr. Fulmer sowie seine Studenten Seymour Destry und Susan Miller auf einen Sarkophag in der Ruine, den sie gemeinsam öffnen und darin den nicht verwesten Leichnam des Grafen finden. Destry, der in diesem Moment plötzlich seltsame Verhaltensweisen an den Tag legt und den Professor niederschlägt, beschließt, dass sie den Sarkophag mitsamt Inhalt mit nach Amerika nehmen werden. Die wertvolle Fracht wird an Bord eines Kreuzfahrtschiffes gebracht. Ebenfalls mit an Bord: Bill Conolly und seine Frau Sheila (Wann die beiden geheiratet haben? Gute Frage, darauf gehen wir in der nächsten Folge näher ein…) sowie Geisterjäger John Sinclair, der seinen lange verdienten Urlaub angetreten ist. Doch mit der Ruhe und Erholung soll es auch dieses Mal nichts werden, wen wundert es, wenn im Frachtraum ein ausgehungerter Vampir erwacht…
Der Rest ist schnell erzählt: Tomaso verwandelt Susan Miller, die vorher durch Zufall auf Sheila Conolly getroffen ist. Sie haben sich für ein gemeinsames Abendessen mit Bill und John verabredet, wo Sheila Susan mit John verkuppeln wollte. Als diese nicht auftaucht, geht Sheila hin und gerät ein weiteres Mal in Lebensgefahr. Das bekommen Bill und John aber erst später mit, denn zunächst einmal tauchen mehrere Vampire auf, die aus der Bordcrew bestehen: der Graf hat sich im Frachtraum einen kleinen Snack gegönnt und gleich ein paar willige Diener erschaffen. Gemeinsam mit dem Kapitän des Schiffs versuchen die beiden, wieder für Ordnung zu sorgen…
Kaum, dass die Action an Bord der Cormoran gestartet ist, hört sie auch schon wieder auf. Sehr geradlinig, ohne jegliche Überraschung oder Schrecksekunden, hat man das Gefühl, dass John und Bill inzwischen schon so sehr an den Kampf gegen das Böse gewöhnt sind, dass sie es scheinbar im Vorbeigehen erledigen. Die Lösung des Abenteuers erfolgt auch fast schon zu sehr wie ein Zufall. Wo die bisherigen Classic-Folgen vor allem durch ihre Spannung punkten konnten, ist hier davon nur sehr wenig zu merken. Stattdessen wird die rasante Action-Kamera ausgepackt im Kopfkino. Hier und da hätte man sich dazu gewünscht, auch einmal kurz stehen zu bleiben und das Geschehen zu betrachten, aber dafür ist hier wohl kein Platz. Klaus Dieter Klebsch in der Rolle des Grafen Tomaso ist gut gewählt, schließlich hat er auch schon in den Serien Dorian Hunter und Jack Slaughter den Oberbösewicht mit Bravour mimen können.
Immer noch eine gute Produktion, allerdings ist hier erstmals das Skript nicht wirklich überzeugend in der JOHN SINCLAIR CLASSICS Serie.