Dexter Staffel 5

Rita ist tot! Nein, das ist kein Spoiler! Das ist ja schon am Ende von Staffel 4 klar gewesen, und wer da noch geglaubt hat, sie würde nur ein kleines Nickerchen in der Wanne machen und hätte sich beim Beinerasieren geschnitten, der irrte. DEXTER STAFFEL 5 schließt sich inhaltlich nahtlos hier an und beginnt damit, dass die Polizei den Tatort sichert und Dexter mit Harrison auf dem Arm feststellt, dass er zu keiner Gemütsregung wie Trauer fähig ist, wohl aber merkt, dass Rita ihm fehlt. Und schon ist man wieder mittendrin in diesem vertrauten Gefühl, das einem ins Unterbewusstsein flüstert „Du willst unbedingt wissen, wie es weiter geht!“.
Aber irgendwie, ich kann nicht ganz genau sagen, woran das liegen mag, ist das Suchtpotential dieses mal nicht ganz so stark wie bei den vergangenen vier Staffeln. Ich glaube nicht, dass es direkt damit zu tun hat, dass Rita nicht mehr mitspielt, sondern vielmehr damit, dass durch ihren Tod sehr viele Probleme auf Dexter zukommen, die er bewältigen muss, dass um ihn herum alle versuchen, rücksichtsvoll mit ihm umzugehen, und dass scheinbar auch die Drehbuchautoren gedacht haben, dass man ein wenig vorsichtiger mit Humor in dieser Situation umgehen müsse. Die ersten Folgen der fünften Staffel erweisen sich jedenfalls als deutlich ernsthafter und weniger amüsant, als wir das von DEXTER gewöhnt sind.
Auch die fünfte Staffel besteht aus 12 Folgen, in denen es sich nicht nur um Ritas Tod und den sich daraus ergebenden organisatorischen Schwierigkeiten für Dexter dreht. Was genau noch Kernthema der Staffel ist, wollen wir an dieser Stelle nicht verraten, es sei nur so viel gesagt, dass Dexter erneut in einen Konflikt gerät, der sein Gewissen und seinen Kodex betrifft. Außerdem wird es zunehmend schwieriger für ihn, sein Doppelleben geheim zu halten.
Michael C. Hall spielt den Serienkiller unglaublich überzeugend. Insbesondere seine „gedanklichen Monologe“ spiegeln sich nahezu perfekt in seinem Gesicht wider. Als neues Gesicht in der Serie sehen wir Julia Stiles, die eine zumindest für diese Staffel wichtige Rolle einnimmt und nach dem ersten Drittel etwa einsteigt.
Dexter ist weiterhin eine der besten Serien, die es derzeit auf dem Markt gibt. Sicherlich in gewisser Weise eine Geschmacksfrage, zumal auch hier zu beobachten ist, dass mit immer grausameren Bildern das Publikum scheinbar geködert werden muss. Hatten wir es in den ersten Staffeln hauptsächlich mit Andeutungen der Taten zu tun und sahen meist nur die blutroten Tatorte, hält die Kamera inzwischen bei den Morden voll drauf, und auch die „zur Schau gestellten Leichen“ wirken immer brutaler zugerichtet.
Auch, wenn Staffel 5 leichten Verschleißerscheinungen zeigt und nicht ganz so frisch und inspiriert wirkt wie die vorherigen, ist DEXTER weit davon entfernt, eine nur durchschnittlich gute Serie zu werden. Weiterhin fühlt man sich auf Topniveau unterhalten, lediglich das letzte bisschen Esprit fehlt, was sonst immer vorhanden gewesen ist.