Der Weihnachtsmuffel

DER WEIHNACHTSMUFFEL soll eine herzhafte Komödie zum Fest der Liebe sein. Wirklich komisch ist hier nur wenig, vielmehr trifft hier der Begriff rührend. Martin Freeman spielt einen Lehrer, der für die Aufführung der Weihnachtsgeschichte zuständig ist. Dabei kann er Weihnachten doch schon seit Jahren nichts mehr abgewinnen, seit ihn zu Weihnachten seine damalige Freundin Jennifer verlassen hat…

Um wirklich alle Zusammenhänge zu verstehen, muss zumindest die in der Vergangenheit liegende Ausgangslage bekannt sein: Paul, Jennifer und Gordon sind schon zu Schulzeiten Freunde. Aus Paul und Jennifer wird ein Paar, Gordon hat das Nachsehen. Doch dann verlässt Jennifer Paul und zieht nach Hollywood, wo sie als Produzentin arbeiten will…
Kurz darauf veranstalten sowohl Paul als auch Gordon an ihrer Schule die Weihnachtsgeschichte, und Gordon erhält nur Lob und gute Kritiken, wohingegen Pauls Inszenierung mit Pauken und Trompeten durchfällt.

Jahre später soll Paul wieder Feder führen, doch dieses Jahr bekommt er Unterstützung von Mr. Poppy, dem Neffen der Schulleiterin, der ein wenig einfältig und trottelig ist, dafür aber ein absolut gutes Herz hat und sich allergrößte Mühe gibt, um aus ihrer Inszenierung etwas Besonderes zu machen. Als sie bei einem Besorgungseinkauf zufällig auf Gordon treffen und dieser Paul reizt, behauptet dieser einfach, dass Jennifer an ihre Schule kommen würde, weil Hollywood ein Fernsehformat von ihrer Weihnachtsaufführung machen wolle. Diese Lüge schnappt Mr. Poppy auf, und wenig später verbreitet sich die Nachricht über den großen Erfolg und den anstehenden Hollywood-Besuch. Paul steht mit dem Rücken an der Wand und muss nun irgendwie die Lüge decken. Das Problem ist, dass er Jennifer seit Jahren nicht mehr gesprochen hat…

Ist es ein Zufall, dass der schon drei Jahre alte Film erst jetzt erscheint? Hauptdarsteller Martin Freeman ist brandaktuell in DER HOBBIT zu sehen. Welch Schelm, der jetzt böses denkt. Die gesamte Geschichte ist durch die kleinen Kinder an der Schule teilweise rührselig, teilweise steigt die Fremdscham ins unermessliche. Mr. Poppy (gespielt von Marc Wootton) soll wohl ein wenig den Dewey Finn aus „School of Rock“ mimen, kommt aber bei weitem nicht an die Klasse von Jack Black heran.

Insgesamt habe ich mir unter DER WEIHNACHTSMUFFEL ganz klar etwas anderes vorgestellt, zumal der Titel etwas anderes suggeriert. Dass Paul eigentlich Weihnachten nicht mag, ist überhaupt nicht Kern der Handlung und wird eigentlich auch nicht sonderlich betont. Wer also mit einer Gringe-ähnlichen Story rechnet, der liegt völlig daneben. Hier geht es eher darum, dass eine Schule, der man sowieso nicht allzu viel zutraut, auf der Basis einer erfundenen Geschichte zur Höchstform angetrieben wird und etwas ganz tolles auf die Beine stellt, was dann in letzter Sekunde zusammenzubrechen droht, als die Lüge auffliegt.

DER WEIHNACHTSMUFFEL ist ein netter, weihnachtlich angehauchter Film, den man sich gut nebenbei anschauen kann, aber definitiv nicht muss. Dafür hat die Handlung einfach auch zu viele Längen im Mittelteil.