Regisseur Michael Winnick macht keinen Hehl daraus, wo er sich zu seinem Film GUNS AND GIRLS Inspiration geholt hat. Irgendwo zwischen Quentin Tarantino, Guy Richie und „Lucky Number Slevin“ agieren hier Darsteller wie Christian Slater, Gary Oldman oder Helena Mattson in einer Geschichte, die vom Inhalt her schon sehr schrill und skurril ist, durch die einzelnen Charaktere aber noch skurriler und abgefahrener wird. Gespickt mit einer ganzen Menge Wort- und Bildwitz, wird aus einem auf den ersten Blick absolut trashigen Film ein wirklich unterhaltsamer Streifen.
John Smith ist nicht gerade vom Glück gesegnet. Erst verlässt ihn seine Freundin für einen Doktor, und in einem Casino in einem Indianerreservat hat er auch nicht gerade Glück. Bei einem Elvis-Imitatoren-Wettbewerb schneidet er auch nicht gerade gut ab, und die hübsche Frau, die ihm vom Bühnenrand schmachtende Blicke zuwirft und mit der er im Anschluss ein paar Drinks zu sich nimmt, klaut ihm zu allem Überfluss noch die Brieftasche.
Im Anschluss spielt er Poker mit den weiteren Wettbewerbsteilnehmern. Als er am nächsten Morgen aus einer Bewusstlosigkeit auf dem Pokertisch wach wird, nehmen ihn zwei Schläger des Casinos mit: eine magische Indianermaske ist aus dem Pokerraum geklaut worden, und er ist der letzte, der noch anwesend ist, entsprechend Haupttatverdächtiger. Um kein Risiko einzugehen, soll er in der Wüste erschossen werden, doch John wird (mehr oder weniger durch Zufall) gerettet.
Fortan sind die unterschiedlichsten Leute auf der Jagd nach ihm und der Indianermaske, denn der Casinobesitzer hat ein Kopfgeld von einer Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt, und um seine Unschuld zu beweisen, muss er selbst den Dieb finden. Dabei kreuzen die skurrilsten (und sehr stereotype) Charaktere seinen Weg: der Ragner, der Indianer, die Frau von nebenan, und natürlich die unterschiedlichen Elvis-Imitatoren…
Keine Frage: großes Kino wird anders geschrieben, aber GUNS AND GIRLS ist durchaus unterhaltsam, und zwar gerade weil es so viele Klischees bedient, und mit einer Reihe von Running Gags arbeitet. Die Charakterdarstellungen der einzelnen Leute sind bewusst überzogen, sodass man sich auch hier sagen muss: es sieht zwar trashig aus, aber nur deswegen, weil es so sein soll, also ist es irgendwie doch gut gemacht. Der Titel GUNS AND GIRLS erweckt leider die eine oder andere Erwartung, die nicht erfüllt wird. So gibt es zwar „die Blondine“, die gleich beide Schlagworte ausreichend erfüllt, aber wie sagt man doch gleich? Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Da hätte man sicherlich entweder noch mehr in diese Kerbe hauen müssen, oder aber einen anderen Titel wählen sollen.
Einer der großen Pluspunkte des Films ist sicherlich auch das hohe Tempo, das er an den Tag legt. Hier passiert eigentlich in einer Tour was, und wenn man denkt, dass sich John Smith eigentlich mal eine Auszeit verdient hätte, darf man sicher sein, dass er nur wenige Sekunden später in den nächsten Schlamassel gerät. Actionreich sicherlich, aber vor allem ein Angriff auf die Lachmuskeln. Zu hohen Anspruch sollte man natürlich auch nicht erwarten. GUNS AND GIRLS ist definitiv überraschend gut und bei weitem nicht so mies, wie man nach der Lektüre des Klappentextes denken würde. Wer Filme wie „Kill Bill“, „Lucky Number Slevin“ oder „Snatch“ lustig findet, wird auch hier seinen Spaß haben.