Babycall

Anna und ihr Sohn Anders sind auf der Flucht. Anders Vater hat das Kind schwer misshandelt, und nun fangen die beiden ein neues Leben an, der Vater weiß nicht, wo sie stecken. Doch Anna hat das alles schwer mitgenommen, und deswegen versucht sie, ihren Sohn so dicht wie möglich an sich zu binden und volle Kontrolle zu erhalten. Nachdem das Jugendamt darauf beharrt, dass Anders in seinem eigenen Zimmer schlafen soll, besorgt sich Anna ein Babyphone, doch statt durch ihren Sohn schreckt sie eines Nachts auf, weil sie die Hilferufe eines anderen Kindes hört, das scheinbar misshandelt wird…
BABYCALL ist ein spannend aufgebauter Psychothriller, in dem Noomi Rapace, bekannt durch die Millenium-Trilogie, fast im Alleingang die gesamte Geschichte stemmt. Zwar gibt es durchaus auch die eine oder andere weitere Rolle in dem Film, die von Bedeutung ist, allerdings wirken die Schauspieler im direkten Vergleich mit Rapace absolut austauschbar und beliebig. Das ist keine Herabsetzung der Nebenrollen, sondern einfach nur eine Verbeugung vor der schauspielerischen Leistung von Noomi Rapace.
Die Geschichte wirkt stellenweise etwas stark konstruiert, hat an diversen Stellen logische Schwächen, das ist in Hinblick auf die letztendliche Auflösung verzeihbar. Vielmehr ist entscheidend, dass hier die Paranoia, die Anna quält, fast zum Greifen spürbar wird, sich langsam auch unter die Haut des Zuschauers schiebt und dort für ein unangenehmes Jucken sorgt. Die zwischendurch immer mal wieder verwirrenden Elemente sorgen aber dafür, dass man sich nicht vollends in die Erzählung fallen lassen kann und immer wieder mit einem großen Fragezeichen im Gesicht hochschreckt, weil man sich nicht erklären kann, was da gerade passiert.
Regisseur Pål Sletaune liefert hier einen streckenweise überzeugenden Thriller ab, der leider an ein paar Kinderkrankheiten in der Erzählweise schwächelt, ansonsten aber durchaus gut zu unterhalten versteht. Fans von Noomi Rapace kommen voll auf ihre Kosten.