Im Vorfeld ist genug darüber berichtet worden, und auch das Cover ziert die Information, die wohl eingefleischten Serienfans nichts Neues mehr sein dürfte: DORIAN HUNTER trifft in Folge 21 ‚Herbstwind‘ auf den Geisterjäger John Sinclair. Folgenreich und Lübbe Audio arbeiten in einer Crossover-Folge zusammen, bei der sich die Wege der beiden Profi-Dämonenjäger kreuzen. Dabei haben die beiden Geschichten separate Ansätze, die erst später zusammenführen, sodass beide Abenteuer für sich betrachtet spannend bleiben und sich gegenseitig ergänzen. Was für diese beiden Folgen wunderbar funktioniert, sollte man aber als solches sehen, was es ist: ein Gimmick, eine spannende Idee, aber eben nicht als „absolute Wahrheit“, denn schmeißen wir sowohl das Dorian Hunter- als auch dasJohn Sinclair-Universum in einen Topf, werden wir auf diverse inhaltliche logische Probleme und Diskrepanzen treffen. Also werfen wir für eine Folge einfach mal die Logik über Bord und genießen!
Ein Handyvideo bildet den Startpunkt für Dorian Hunter (Thomas Schmuckert). Es zeigt einen Bestatter, der während einer Beerdigungszeremonie urplötzlich mit vollständig anderer Stimme spricht. Handelt es sich hier um eine Art Besessenheit? Dorian soll der Sache auf den Grund gehen, indem er sich Undercover bei dem Bestatter anstellen lässt als Tischler.
Vor Ort findet Hunter heraus, dass der Bestatter (Peter Woy) keinerlei Kontrolle über die Stimmen-Wechsel hat, denn irgendwer (oder irgendetwas) scheint in diesen Momenten komplett die Kontrolle zu übernehmen. Wer er sei oder was seine Beweggründe sind, lässt sich die Stimme (Jürgen Prochnow) aber nicht aus der Nase ziehen. Erst die zusätzlichen Arbeiten im lokalen Seniorenheim, dem Haus der Stille, geben nähere Informationen, denn hier stößt Hunter durch Zufall auf Tonband-Aufnahmen, deren Urheber der Gründer des Heims, ein gewisser Doc Rawson, war. Ein Zufall? Hunter kann nicht so direkt daran glauben. Die Dinge nehmen eine unglaubliche Dynamik an, als er nach einem nächtlichen Einkauf noch Licht in den Räumen des Bestatters sieht und dort auf einen Mann stößt, der den Bestatter Howard Little bedroht: John Sinclair (Frank Glaubrecht), den er ein paar Tage vorher mit einer Autopanne auf der Straße getroffen hatte…
Klasse! DORIAN HUNTER fängt hier ein absolut düsteres Szenario ein und verpasst dem ganzen Geschehen mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit eine humoristische Note. Wir wollen an dieser Stelle die Ideenvielfalt von Marco Göllner und Dennis Ehrhardt lediglich lobend erwähnen und euch keine Beispiele dafür nennen, um nicht zu spoilen. Alles in allem funktioniert unserer Meinung nach ‚Herbstwind‘ ein wenig besser als ‚Ein Leben unter Toten‘, das mag aber unter Umständen auch nur Kleinigkeiten geschuldet sein. Spaß machen beide Hörspiele, und zusammen betrachtet sind sie ein Knüller!
Es muss wohl eigentlich nicht extra erwähnt werden, wir tun es vorsichtshalber aber trotzdem: in der Rahmenhandlung der Dorian Hunter-Serie geht es hier nicht einen Schritt weiter, und man muss keine Kenntnisse der Serie John Sinclair haben, um diese Folge zu verstehen. Ebenfalls ist die Kenntnis der Sinclair-Crossover-Folge nicht zwingend erforderlich, um ‚Herbstwind‘ zu verstehen, aber beide gehört zu haben sorgt für den vollständigen Genuss. Wir wünschen euch ganz viel Spaß bei beiden Folgen!