Da ist sie nun, die sechste Staffel der Serie DEXTER! Fans haben sicherlich schon sehnsüchtig darauf gewartet, und wer jetzt erst auf den Serienkiller, der bei der Forensik der Mordkommission in Miami arbeitet, aufmerksam geworden ist, sollte sowieso unbedingt bei Staffel 1 starten. Also können wir uns getrost auf die Kenner der Serie konzentrieren. Hat sich das Warten also gelohnt?
Dexter steckt in gewisser Weise in einer Sinnenkrise. Bemüht, seinen dunklen Begleiter (so nennt er seine mörderischen Triebe) unter Kontrolle zu halten, sucht er nach einem höheren Ziel und sieht sich mehr oder weniger unfreiwillig mit Religion konfrontiert, als er seinen Sohn Harry in einen katholischen Kindergarten geben will. Aber nicht nur privat muss er sich um Religion kümmern, denn ein neuer Serienkiller treibt sein Unwesen in Miami, der, wie sich bald herausstellt, Szenen aus der Apokalypse des Johannes aus der Bibel mit seinen Mord-Installationen darstellt. Schon bald hat er (bzw. haben sie, denn wie es scheint, sind es zwei Täter) den Spitznamen „Doomsdaykiller“ weg. Doch Dexters Ehrgeiz ist geweckt, er will die Doomsdaykiller selbst schnappen…
Ein weiterer Plot behandelt Dexters beginnende Freundschaft mit einem ehemaligen Mörder, der scheinbar tatsächlich zum Glauben gefunden hat… Zunächst traut Dexter ihm nicht, doch es entwickelt sich eine gewisse Vertrautheit zwischen den beiden. Dexter ist unsicher.
Debra Morgan wird der weil als neue Leitung des Morddezernats eingesetzt, was ihre Beziehung zu Quinn schwierig macht. Zudem versucht LaGuerta stetig, sie in der Ausübung ihrer Berufspflichten zu bevormunden.
Was ist geblieben wie gehabt, was hat sich geändert? Fest steht, dass DEXTER auch weiterhin eine großartige Serie ist, die aber in Staffel 6 im Vergleich zu früheren Staffeln langsam Verschleißerscheinungen zeigt und diese auf ungewohnte Art und Weise zu kompensieren versucht. So weicht Dexter von seinem üblichen Vorgehen bei seinen Hinrichtungen ab, um dem Publikum noch blutigere Tatorte zeigen zu können (so scheint es). Für einen Serienkiller, der nach einem bestimmten „Ritual“ arbeitet, ist dies absolut unglaubwürdig. Überhaupt ist die Zurschaustellung von Gewalt ein sehr zentrales Thema dieser Staffel, was in früheren Folgen nicht so explizit gewesen ist. Im Gegensatz zu früheren Folgen endet die Staffel zudem mit einem fiesen Cliffhanger.
Schauspielerisch sind erneut Michael C. Hall und Jennifer Carpenter in ihren Rollen als Dexter und Debra unschlagbar. Auf der Gegenseite spielen Colin Hanks (der Sohn von Tom Hanks) und Edward James Olmos (u.a. Battlestar Galactica) die Doomsdaykiller. Im Gegensatz zu früheren Gegenspielern Dexters hat man hier aber kaum das Gefühl, dass sich ein Katz-und-Maus-Spiel aus den Taten ergibt, sondern vielmehr, dass Dexter eher durch eigene Unfähigkeit bzw. die Tatsache, dass er oftmals abgelenkt oder gedanklich nicht auf der Höhe ist, die Täter nicht schon viel früher dingfest machen kann.
DEXTER STAFFEL 6 ist sicherlich nicht die beste Dexter-Staffel, aber das macht die Serie trotzdem noch zu einer ganz hervorragenden Serie, hier jammert man wirklich auf hohem Niveau. Zum Abschluss gibt es noch die Episodenübersicht:
01. Sieben Schlangen / 02. Der gute Hirte / 03. Die Rückkehr der Zahnfee / 04. Die Reiter der Apokalypse / 05. Der Engel des Todes / 06. Am Scheideweg / 07. Die Reise nach Nebraska / 08. Die Hure Babylon / 09. Die Schalen des Zorns / 10. Neue Jünger / 11. Der Feuersee / 12. Die Säule des Lichts