Ja, viel zu spät kommt unsere Rezension zu CALL OF DUTY: GHOSTS aus dem Hause Activision. Das ist uns schmerzlich bewusst, aber es gibt Spiele, die haben eine besondere Aufmerksamkeit verdient. Und wann, wenn nicht klar nach der Flut an Rezensionen, bekommt man die bei einem Titel wie diesem? Richtig, nie! Zudem hatten wir dadurch die Möglichkeit, den neuesten Ableger von CALL OF DUTY angemessen zu testen. Unsere Meinung zu GHOSTS (übrigens getestet auf der XBOX 360) könnt ihr im Folgenden lesen.
Auch, wenn der allgemeine Tenor sich einig ist, dass ein Spiel wie CALL OF DUTY vor allem als Multiplayer eine Berechtigung hat und es Leute geben soll, die in ihrem Leben noch nie in die Singleplayer-Kampagne eines Titels hineingeschaut haben, sind wir der Meinung, dass auch diese Kampagnen von CALL OF DUTY zu den fesselndsten Geschichten zählen, die man auf einer Konsole erleben kann. Spielerisch vielleicht manches Mal auf dem Niveau eines Mohrhuhn-Schießens, aber wen stört so etwas ernsthaft, wenn der Rest wie ein Blockbuster inszeniert ist, bei dem selbst Michael Bay feuchte Augen bekommen würde? Wenn uns die Entwicklung von CALL OF DUTY eines gelehrt hat, dann ist es die Erkenntnis, dass mit jedem neuen Teil noch mehr zu explodieren hat, man noch extremere Situationen durchzustehen hat, und noch weitere Features geboten werden müssen. Diesem Motto bleibt die Serie auch treu.
Was hatten wir noch nicht? Richtig: Tod aus dem All, und damit steigen wir auch direkt in die Kampagne ein. An Bord eines Satelliten, der als Weltraum-Strahlenwaffe eingesetzt werden kann, stellen wir fest, dass dieser plötzlich von der Südamerikanischen Föderation (im All!!!) gekapert wird und diese ihn auch gleich gegen die Vereinigten Staaten von Amerika einsetzen. Das Ergebnis: vollständig verwüstete Landstriche, ein Land in Trümmern, eine vollkommen überrumpelte Regierung mitsamt überrumpeltem Militärapparat. Ein paar Jahre nach diesem verheerenden Angriff gibt es nur noch eine kleine Zone um Los Angeles, die von der ehemaligen Weltmacht beherrscht wird, und die einst so übermächtige U.S. Army ist auf ein Minimum zurechtgestutzt worden. Aber es gibt noch die Ghosts, eine Elite-Einheit, die so geheim ist, dass eigentlich keiner davon weiß. Diese Ghosts kämpfen gegen die Unterdrücker, und wir werden (vollständig überraschend für uns als Spieler) von dieser Einheit zwangsrekrutiert. Über die Story an sich, die übrigens aus der Feder von Oscarpreisträger Stephen Gaghan stammt, kann man sicherlich geteilter Meinung sein, dass das alles aber unglaublich spannend umgesetzt wird, ist zweifellos richtig.
Es hat sich kaum etwas getan. Grafisch und klanglich ist CALL OF DUTY: GHOSTS schlicht und ergreifend perfekt umgesetzt, die Inszenierung und Dramaturgie sucht ihresgleichen. Wenn wir meckern wollen, finden wir bestimmt irgendwelche Ansätze dafür, seien es die streng linearen Abläufe, die schlauchigen Levels, die nur bedingte freie Bewegung des Spielers zulassen, oder die teilweise etwas eintönig reagierende KI. Die Gegenwehr, die man als Spieler erhält, glänzt wieder einmal eher durch Masse anstatt durch Klasse, aber genau das ist es doch im Endeffekt, was man an CALL OF DUTY so mag, oder? Wenn ich einen Shooter spielen will, bei dem all mein taktisches Geschick gefragt ist und bei dem möglichst jeder Schuss ein Volltreffer sein sollte, damit sich das nicht sofort rächt, dann greife ich einfach zu einem anderen Titel. CALL OF DUTY: GHOSTS ist packende Unterhaltung, ohne den Spieler dabei zwingend zu überfordern.
Suche ich die Herausforderung (bei der ich dann zumindest mit gleichen Voraussetzungen kämpfe), dann betrete ich den wie immer genialen Multiplayer-Bereich online. Bekannte Spielmodi wechseln sich hier mit ein paar wirklich interessanten neuen Varianten ab, ein bekanntes Auflevel-System mit Waffenverbesserungen und persönlichen Leistungssteigerungen warten hier darauf, dass man die für den eigenen Spielertyp optimale Kombination herausfindet.
Im Truppen-Modus kann ich mir zunächst ein Team aus KI-Kollegen zusammenstellen, diese individuell ausrüsten und ihre Klasse sowie ihr Aussehen, ihre Perks etc. festlegen. Anschließend geht es dann gemeinsam ins Gefecht, wo man verschiedene Missionen als Team zu spielen hat. Schon ziemlich gut gelungen, dieser Ausflug in halbwegs taktische Gefilde.
CALL OF DUTY: GHOSTS bietet also sowohl für Multiplayer-Fans als auch für Kampagnen-Freunde eine rundum glücklich machende Sache. Jammern auf hohem Niveau geht immer, und wer sich mit dem Spielprinzip nicht anfreunden kann, der lässt es einfach. Die Story hat zwar sicherlich ein paar Schwächen und wankt zwischen Pathos und logischen Löchern hin und her, ist ansonsten aber durch die packende Inszenierung nichtsdestotrotz sehr spannend und spaßig. Man muss ja nicht immer alles so sonderlich ernst nehmen, was einem in einem Videospiel angeboten wird. Schließlich ist es ja ein Spiel, und keine Dokumentation! Wir freuen uns schon auf den nächsten November, wo die Pflicht garantiert wieder rufen wird, das ist schon fast so sicher wie das Amen in der Kirche!