Fast pünktlich zum PC-Release bringen wir euch unsere Rezension zu DARK SOULS II für (*hust*) XBOX360. Seit gut sechs Wochen ist der Titel bereits im Handel erhältlich, und wir gestehen, dass wir erst recht spät die Hände angelegt haben, denn: das derzeitige Frustrationstoleranz-Level ist recht niedrig, und da ist ein Spiel wie DARK SOULS II definitiv eigentlich genau die falsche Wahl, denn wer den Vorgänger kennt, der ahnt es bereits: hier werdet ihr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit deutlich mehr als nur einmal den Game-Over-Bildschirm sehen. Erfreulich: DARK SOULS II zeigt sich einsteigerfreundlich und gibt euch, na, circa 2 Minuten Eingewöhnungszeit, bis ihr das erste Mal das digitale Zeitliche segnet.
Wohlweißlich schickt euch das Spiel zunächst unbewaffnet ins Gefecht, sonst würdet ihr wahrscheinlich direkt bei der ersten Abzweigung links den Tod finden. Große Fußstapfen lassen euch zwar böses ahnen, aber hey, schließlich seid ihr ein Held. Nein, zunächst solltet ihr den Weg geradeaus wählen und zumindest eine Klasse auswählen, auch wenn das Spiel bei der Charakterentwicklung wieder einmal völlig freie Hand lässt und ihr hier lediglich eure anfängliche Ausrichtung wählt. In welche Richtung ihr später weiter entwickelt, bleibt ganz euch überlassen. Auch die optische Gestaltung ist vielseitig, aber nicht zwingend erforderlich, denn nur allzu schnell werdet ihr zu einer Hülle werden, einem Schatten eurer selbst, ein Untoter, der durch die Lande stapft.
So, mit ersten Charakterwerten und ggf. auch ein wenig Ausrüstung in der Hand, könnt ihr euch nun entweder zurück zum ersten großen Monster machen und die ersten 10 Achievement-Punkte für „Willkommen bei DARK SOULS 2“ einsammeln, oder aber eure Odyssee durch die Tür geradeaus starten, wo euch Beschilderungen als eine Art Tutorial dienen.
Das grundlegende Spielprinzip hat sich nicht wirklich geändert. Ihr irrt in einem verfallenen Königreich umher, ein verfluchter Körper, der immer und immer wieder auferstehen wird. Nicht wie „Und täglich grüßt das Murmeltier“, sondern immer etwas geschwächter. Durch besiegte Gegner erhaltet ihr Seelen, die ihr an bestimmten Stellen im Spiel zum Aufleveln verwenden könnt. Ist einer der Gegner, auf die ihr trefft, zu stark, und eine Flucht gelingt euch nicht, so werdet ihr wohl oder übel versuchen müssen, mit der nächsten Reinkarnation den Ort eures Todes wieder aufzusuchen, denn sonst sind die bis dahin gesammelten Seelen, die ihr noch nicht investiert hattet, verloren. Am letzten Sterbeort wartet eine grüne Flamme auf euch, über die ihr laufen müsst, um wieder auf den letzten Stand zurückgesetzt zu werden. Für jeden Bildschirmtod verliert ihr übrigens dauerhaft maximale Lebenspunkte, was ein unglaublicher Ansporn sein sollte, nicht einfach mittels „Trial & Error“ durch das Spiel zu laufen, sondern überall mit dem Schlimmsten zu rechnen.
Als wenn dieser hohe Schwierigkeitsgrad nicht schon tückisch genug wäre, hat man ins Spiel einen Multiplayer-Part integriert, der es einem erlaubt, andere Spieler in ihrem Spiel zu überfallen. Das ist ja soweit nicht schlimm, nur zu dumm, dass es logischer Weise auch umgekehrt funktioniert und man jederzeit mit einem Attentat rechnen muss.
Die Soundkulisse ist beeindruckend und macht einen großen Anteil der rundum gelungenen Atmosphäre aus. Grafisch ist DARK SOULS 2 ebenfalls ordentlich, allerdings kann es nicht ganz in der Oberliga der Grafik-Hammer mitspielen. Dem Spielspaß tut dies jedoch keinen Abbruch, denn der liegt ganz klar im Spielprinzip und der Atmosphäre.
Das Rätseln darüber, was genau ich überhaupt in DARK SOULS II machen muss, ist ein wichtiger Aspekt, der nicht unter den Tisch gekehrt werden sollte. Es gibt zwar immer mal wieder Hinweise im Spiel, die uns zumindest grob eine Richtung weisen, aber im Endeffekt werden wir etwa genauso dumm gehalten, wie es unsere Spielfigur selbst empfinden muss: Irgendwo als verfluchte Seele ausgespuckt, erwehren wir uns unserer Haut und jedes mal, wenn wir auf die Mütze bekommen, erscheinen wir wieder, geschwächt zwar, aber wir leben noch bzw. wieder. Einfach aufgeben ist also keine Option, da wir ja eh wieder dort landen, wo wir jetzt sind. Dann kann man auch gleich versuchen herauszufinden, was das alles hier soll. Letzten Endes soll es unser Ziel sein, …
Nein, das verraten wir euch an dieser Stelle nicht. Bis ihr das selbst herausgefunden habt, werdet ihr noch einige Male streben müssen. Wir wünschen euch ganz viel Spaß mit DARK SOULS II, einem unglaublich (de)motivierendem Spiel, das euch immer äußerst dicht an den Rand der Verzweiflung treiben wird…