Rio war ein richtig niedlicher Animationsfilm, und es war nicht wirklich überraschend, dass man hierzu einen zweiten Teil machen würde. Nun liegt RIO 2 – DSCHUNGELFIEBER vor, und wir haben uns den Streifen für euch angeschaut. Fest steht: in Sachen Animationstechnik, Farbenfreude und Ambiente nimmt man es locker mit dem Vorgänger auf und kann sich ganz klar davor positionieren. Aber reicht das auch, um einen besseren Film zu erhalten? Lest selbst.
Schon beim ersten Teil hatte ich ein leichtes Problem mit den Nebenfiguren. Klar, Blu und Jewel waren klasse, und auch Nigel hat einen perfekten Bösewicht abgegeben. Aber alle anderen Figuren waren insgesamt etwas blass und gesichtslos.
Erstaunlich, dass diese Nebenfiguren dennoch zum großen Teil wieder den Weg in diese Geschichte gefunden haben, auch wenn sie noch viel weniger Bedeutung erhalten als im ersten Teil. Dazu gesellen sich ein paar neue Figuren, die an und für sich zumindest etwas mehr Aufmerksamkeit erregen, als die Komparsen aus Teil 1. Das ändert aber alles nichts an der Tatsache, dass die Story an sich wohl mit etwas Mühe und spitzem Bleistift auf einen Haftnotiz-Zettel gepasst hätte, ohne dass man besonders viele Details hätte rausschmeißen müssen.
Jewel überredet Blu und die Kinder, zusammen nach Rio de Janeiro zu reisen, wo Tulio und Linda gerade versuchen, den Regenwald zu retten, da sie dort noch weitere blaue Aras vermuten. Dort angekommen, findet sich Blu überhaupt nicht zurecht, weil er ein Stadtvogel ist, er muss mit einem Schwiegervater leben, der ihn nicht ausstehen kann, und ein alter Schwarm von Jewel macht sich auch noch an seine Frau ran. In bester „Meine Braut, ihr Vater und ich“-Manier versucht er, alles richtig zu machen, und macht dabei doch irgendwie alles verkehrt. Und ganz zum Schluss gibt es dann doch noch ein Happy End in allen Bereichen. Ach, fast vergessen: Nigel ist Blu mehr oder weniger zufällig auch auf der Spur und will Rache an ihm nehmen. Dabei wird er von einer Pfeilgift-Frosch-Dame unterstützt, die unsterblich in ihn verliebt ist…
Die Story? Unwichtig, wenn auch mit ganz toller Botschaft. Die Charaktere? Besser, als noch im ersten Teil, aber bei weitem noch nicht so mitreißend wie in einem „Findet Nemo“ oder „Monster AG“ oder ähnlich gearteten Animationsfilmen. Die technische Umsetzung? Perfekt. Songs? Ja, es wird auch wieder gesungen, und hier ist wohl Nigels Auftritt der nachhaltigste, aber ansonsten zieht das alles irgendwie ein wenig an uns vorüber.
Wo wir den ersten Teil noch richtig spannend und unterhaltsam zugleich fanden, stellt sich hier sehr schnell ein Sättigungsgefühl ein. Man fragt sich, wie diese Handlung nur auf eine solch große Zeitspanne gestreckt werden konnte, und relativ schnell hat man im Nachhinein schon fast wieder komplett vergessen, was alles so passiert ist. Wirklich zündende Gags für Erwachsene gab es nicht viele, hier sei als bestes Beispiel der Moskito-Dirigent genannt…
Für Fans des ersten Teils durchaus anschaubar, wer den aber schon nur „ganz nett“ fand und jetzt mehr erwartet, der sollte die Finger davon lassen. Zumindest kann man uneingeschränkt „pädagogisch wertvoll“ sagen!