Nehmt der Frau das Kaugummi weg! THE KILLING, ein US-Remake der dänischen Serie „Kommissarin Lund – Das Verbrechen“ bringt mit Mireille Enos eine interessante Hauptdarstellerin ins Rennen, die ein recht unverbrauchtes Gesicht hat, aber nach wenigen Minuten schon durch ihr ständiges Gegatsche auf die Nerven geht. Gut, so soll die Ermittlerin halt dargestellt werden. Was solls. Worum es in der Erfolgsserie von AMC geht, wollen wir euch natürlich auch nicht vorenthalten.
Detective Sarah Linden (Mirreille Enos) steht kurz vor der Quittierung ihres Dienstes bei der Mordkommission in Seattle. Sie hat bereits ihren Nachfolgern Stephen Holder (gespielt von Joel Kinnaman), der bislang als Undercover-Polizist gearbeitet hat, in ihrem Büro sitzen und will eigentlich nur noch eine Übergabe machen, bevor sie endlich mit ihrem Sohn abreisen und zu ihrem Verlobten fliegen kann, um zu heiraten. Doch dann entdeckt sie am Vortag ihres Abschieds die Leiche eines jungen Mädchens. Rosie Larsen wurde im Kofferraum eines Autos ertränkt, der Wagen gehört zur Wahlkampagne von Bürgermeisterkandidat Darren Richmond (Bill Campbell). Ist Rosies Lehrer, der auch für Richmonds Wahlkampagne tätig ist, in den Fall verstrickt?
Gemeinsam gehen sie den Fall an, der immer tiefer zu einem Politikum im Kampf um das Bürgermeisteramt wird. Parallel erfahren wir, wie Rosies Vater Stan (Bret Sexton) und ihre Mutter Mitch Larsen (Michelle Forbes) mit dem unerwarteten Verlust umzugehen lernen müssen…
THE KILLING ist eine spannende, fesselnde Krimi-Serie, die erfreulicherweise ohne großartig brutale Szenen auskommt, sondern vielmehr die Abscheulichkeit des Verbrechens im Kopf geschehen lässt. Die gesamte erste Staffel befasst sich mit der Aufklärung dieses einen Falls, und selbst zum Ende der Staffel ist man sich nicht so ganz sicher, wer nun der tatsächliche Täter war. (Ja, es gibt noch drei weitere Staffeln, die inhaltlich direkt anschließen, aber nicht alle um den Fall Rosie Larsen gehen).
Wer auf packende Krimiunterhaltung in Serie steht, aber auch gerne komplexe Zusammenhänge dabei verfolgen will, anstatt in jeder Folge einen separaten Fall abgehandelt zu bekommen, der liegt hier goldrichtig. Insgesamt haben sich bei mir gedankliche Parallelen zu Twin Peaks gebildet, auch wenn diese Serie natürlich noch eine etwas andere Ebene anspricht als nur die kriminologische Seite der Geschichte. Die insgesamte Stimmung der Geschichte ist trostlos, trist, die meiste Zeit regnet es in Seattle, die Musik ist drückend, und man hat das Gefühl, dass in dieser Serie fast nie gelacht wird.
Hier gibt es noch das Familiendrama als Nebenhandlung, sowie die angespannte Familiensituation von Detective Linden, die mehr mit ihrer Arbeit zu tun hat, als dem Rest ihrer Familie lieb ist. Die erste Staffel enthält 13 Folgen, auf der Blu-Ray ist zudem noch eine erweiterte Fassung der finalen Folge im Originalton enthalten.
Wir sind bereits gespannt, wie die Entwicklungen im Fall Rosie Larsen in Staffel 2 weitergehen werden, denn soviel ist klar: irgendwas ist da faul, die Auflösung, die uns hier geboten wurde, kann so nicht richtig sein, und die daraus resultierenden Geschehnisse am Ende der Staffel wurden ebenfalls offen gehalten. Spannung pur! Zugreifen!