KINGS OF SUMMER ist einer dieser Filme, die einen mit ihrer Herzenswärme und der ihm innewohnenden urkomischen Art überraschen. Der Film an sich ist äußerst simpel, die Geschichte dahinter bestimmt schon zigtausend mal erzählt, und dennoch bietet der Streifen etwas, was man in letzter Zeit eher selten im Filmformat erhalten hat: eine moralische Botschaft, die liebenswürdig daher kommt und nicht mit dem Knüppel erschlägt. Es geht um Freundschaft, es geht um Familie, es geht um das Erwachsenwerden.
Joe (Nick Robinson) hat die Nase voll. Seit dem Tod seiner Mutter hat er keinen richtigen Bezug mehr zu seinem Vater, dass dieser nun auch noch eine neue Freundin hat, regt ihn umso mehr auf. Da sein Anliegen nicht einmal im Ansatz ernst genommen wird, fasst er einen Entschluss: zusammen mit seinem besten Freund Patrick (Gabriel Basso) und Biaggio (Moises Arias) will er sein Leben selbst in die Hand nehmen. Die drei Teenager suchen sich tief im Wald einen schönen Flecken Erde, und dort bauen sie aus zusammengeklauten Materialien ein eigenes Haus. Hierbei sind sie recht kreativ, zum Beispiel gelangt man vom Obergeschoss ins Erdgeschoss über eine Rutsche, und als Haustür muss die Vorderwand eines Dixi-Klos herhalten.
Während die drei Jungs an der Schwelle zum Erwachsenwerden kratzen und die Zeit genießen, machen sich ihre Eltern derweil sorgen, denn die Ausreißer haben keinen Abschiedsbrief hinterlassen oder ähnliches. Während Patricks Eltern noch an eine Entführung glauben, ist sich Joes Vater sicher, dass sein Sohn abgehauen ist, wer nimmt bei einem Kidnapping schon Dosenfraß und geringe Geldmengen mit!?!
Alles läuft für Joe, Patrick und Biaggio super, bis Joe auf die Idee kommt, seinen heimlichen Schwarm Kelly in ihr Haus einzuladen. Soweit noch nicht schlimm, aber die wirft bei ihrem Besuch ausgerechnet ein Auge auf Patrick. Die Freundschaft zwischen den beiden gerät in die Krise, bis die Situation eskaliert…
Regisseur Jordan Vogt-Roberts hat hier vor allem die Unbeschwertheit der drei Teenager perfekt eingefangen. Man fühlt richtig mit, wie gut es ihnen in der Abgeschiedenheit weit weg von ihren Eltern geht, und man kann ihre Entwicklung in den wenigen Tagen und Wochen, die sie dort verbringen, von der ersten bis zur letzten Sekunde nachvollziehen. Die schauspielerische Leistung der drei Jungs ist hervorragend, aber auch die Nebenrollen sind durchaus treffend besetzt.
KINGS OF SUMMER ist in erster Linie ein lustiger Film, der aber auch zum Nachdenken dazu anregt, dass man vielleicht versuchen sollte, von Generation zu Generation ein besseres Verständnis für den anderen aufzubauen, egal, ob von alt nach jung oder umgekehrt. Unbedingt empfehlenswert, aber nichts für den typischen Filmabend mit Freunden, sondern eher was für gemütliche Sonntag-Nachmittage.