Wir nehmen Abschied von einem Philosophen! Von einem Lyriker! Wir nehmen Abschied von jemandem, den wir ganz, ganz tief ins Herz geschlossen haben, dessen Verfehlungen wir verfolgt haben, und dessen Lebenswandel wir zwar hart kritisieren, aber irgendwie liebenswert empfunden haben und seine Handlungen irgendwie immer nachvollziehen konnten, zumindest in der ganz eigenen Logik der Serie! Wir nehmen Abschied von Hank Moody und CALIFORNICATION!
Die Abnutzungserscheinungen der Serie waren spürbar, die Witze haben immer noch gezündet, waren aber irgendwie vorhersehbar. Wie um alles in der Welt will man bei einer solchen Serie noch einmal eins drauf setzen, das haben sich sicherlich viele gefragt. Die Antwort ist recht simpel, und dennoch absolut genial!
Wir wollen euch nicht spoilen, in welchen riesigen Schlamassel sich Hank in dieser Staffel manövriert hat, aber ganz im Dunklen lassen wollen wir euch auch nicht. Natürlich dreht sich alles darum, dass Hank seine Karen zurückgewinnen will, was selbstverständlich voraussetzt, dass einige Hürden genommen werden wollen. Während Marcy und Charlie zwar wieder zusammen gefunden haben, ihre Beziehung aber unter Potenzproblemen seitens Charlie leidet, muss Hank erst einmal wieder Fuß fassen und beweisen, dass er bereit ist, ein „vernünftiges, erwachsenes“ Leben zu führen. Hierzu übernimmt er den Job als Drehbuchautor für die Serie Santa Monica Cop…
Ein wirkliches Happy End gibt es bei CALIFORNICATION nicht. Das würde auch nicht zu der Serie passen, denn niemand glaubt allen Ernstes, dass Hank Moody sich jemals ändern können würde, selbst, wenn er von Herzen wollte. Aber ein trauriges Ende hat die Serie selbstverständlich auch nicht. Vielmehr endet die Serie versöhnlich, so, dass wir uns ganz genau vorstellen können, wie es weiter gehen wird, ohne dass wir es verfolgen müssen.
Wer die ersten sechs Staffeln der Serie mochte, der ist nicht nur verpflichtet, sich auch die letzte Staffel anzuschauen, er (oder sie) wird es auch nicht bereuen. Die Serie bleibt ihrem Stil treu, auch wenn letztendlich das Gefühl vorherrscht, man wäre etwas handzahmer geworden.
Gibt es etwas, was wir als eine Art „Nachruf“ zu dieser Serie schreiben wollen würden? Nunja, Hank Moody mag vielleicht aus der Sicht vieler Leute das sein, was er anderen Leuten gerne vorwirft zu sein, nämlich ein „blöder Wichser“, aber macht ihn das zu einem bösen Menschen? Hank Moody mag vielleicht in vielerlei Hinsicht maßlos sein, aber macht ihn das zu einem verachtungswürdigen Menschen? Das, was Hank Moody am meisten ausmacht, ist seine absolute Aufopferungsbereitschaft für diejenigen, die ihm am Herz liegen. Für seine Tochter würde er alles tun, für Karen würde er alles tun (tut es aber nicht), für Charlie würde er durchs Feuer gehen, nur sein eigenes Leben, das will er irgendwie nicht auf die Reihe kriegen. God hates us all? Irgendwie will ich das nicht glauben, vielmehr glaube ich ganz fest daran, dass Gott Hank Moody ganz genau so geschaffen hat, wie er das wollte, und dass er sich da oben über Geschichten wie „Ficken und Schläge“ kaputt lacht, denn letztendlich war er selbst ja derjenige, der die Bühne für diese Spektakel geschaffen hat.
CALIFORNICATION wird ein Loch hinterlassen in unserem Serien-Herz. Die Serie wird wohl schwerlich einen würdigen Ersatz finden (auch wenn „House Of Lies“ da dicht dran ist), aber über die lange Laufzeit von sieben Staffeln hatten wir absoluten Spaß mit CALIFORNICATION, ohne dass die Serie großartig langweilig geworden wäre. Das schafft nicht jede Serie, und insofern bleibt nur noch ein Wort zu sagen: DANKE!